Das Gefühl etwas verpasst zu haben

Mit dem heutigen Video möchte ich erneut auf eine Anfrage näher eingehen:

„Kannst du ein Video explizit über das Gefühl des ´Verpasst habens´ machen? Mich belastet das sehr – durch Entwicklungstraumafolgen habe ich dieses Gefühl sehr oft, seltsamerweise war es mir aber schon als Kind vertraut. Ich bin irgendwie von etwas getrennt, beschnitten, zu wenig verbunden, ich kann etwas nicht leben, ich habe etwas ´verpasst´. Egal wieviel Therapie ich mache und was ich erlebe, dieses Gefühl bleibt. Das ist ein ganz bestimmter Schmerz und mich würde interessieren ob ihn andere auch kennen…“

Vielleicht kennst du das ja auch und stellst dir die gleichen oder ähnliche Fragen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Leider gibt es keinen Weg um dieses Gefühl herum zu kommen.

Der Gedanke, ganz viele Jahre des eigenen Lebens nicht wirklich gelebt zu haben, ist erstmal sehr niederschmetternd.
Weil es einfach eine Tatsache ist.
Du bist nicht richtig da, du bist immer wieder dissoziiert oder kämpft immer wieder mit negativen Gefühlen und Gedanken.
Vielleicht magst du dich sogar nicht.

Wenn du zurückschaust, egal ob es dir gerade besser geht oder auch nicht so gut, dann wirst du mit dem Umstand von verlorenem Leben und verlorener Zeit konfrontiert.

Was macht man damit?

Weinen!

Weil es etwas ist, was betrauert werden will.
Wir bekommen diese verlorene Zeit einfach nicht wieder!
Das ist eine der bitteren Folgen von Trauma, wie ich finde.

Wir verschwenden so viel Lebenszeit mit den Auswirkungen unserer Geschichte.
Und es beschäftigt uns immer wieder. Auch wenn wir ein gutes Leben haben, gibt es Zeiten, in denen uns die Dinge von früher erneut beschäftigen.
Oder wir spüren die alten Verletzungen.

Es geht darum zu erkennen, dass das Leben einfach so ist!

Dagegen ständig anzukämpfen, ist aus meiner Sicht nicht hilfreich.

Verletzungen und Schmerz gehören zum Leben dazu.
Das Leben ist keine flache Linie. Es ist auch nicht nur „oben“, aber es ist auch nicht nur „unten“.

Ich weiß von vielen Menschen, dass sie das Gefühl von Trauer haben, von dem Gefühl:
„Ich habe etwas verpasst!“

Es gibt nichts weiter zu tun, außer das zu betrauern!
Und zu sehen, was man vielleicht Gutes daraus gemacht hat, was man bis heute schon erreicht hat.

Weitergehen…

Es gibt Zeiten, in denen du dein Leben und das, was heute ist, gestalten und genießen kannst.
Und wenn du die Traurigkeit und den Schmerz über alle deine Verluste spürst, dann gib auch dem einen Raum.

Es ist ein Trauerprozess über diese verlorene Zeit und über das, was du verpasst hast.

Du bist nicht alleine damit. Vielleicht tröstet dich das ein wenig und gleichzeitig ist es dein alleiniges Leben. Es ist dein persönlicher Verlust und es ist deine Kraft, die dich weitergehen lässt.

Oftmals ist es auch das Gefühl von Verlustangst, dass dich beschäftigt. Erfahre in meinem Blog mehr zu den Symptomen und wie du der Angst und dem Verlust erfolgreich entgegenwirken kannst.

Mitgefühl für dich entwickeln

Du brauchst einen Weg, um Mitgefühl an dieser Stelle für dich zu haben.
Und Mitgefühl mit dem, wie es eben ist. Das empfinde ich als sehr hilfreich.

Mitgefühl mit sich selbst zu entwickeln ist ein großer Schritt und kann vieles erleichtern.

Weil du damit aufhören kannst gegen etwas zu kämpfen, was zu dir gehört.
Und du kannst gnädiger mit dir selbst zu sein, wenn es eben mal nicht so läuft, wie du es gern hättest.

Danke und sei lieb zu dir!

Artikel teilen:

Ähnliche Artikel

Entwicklungstrauma

Entwicklungstrauma ​ist die versteckte Epidemie unserer Zeit Viele Menschen leiden unter den Folgen eines Entwicklungstrauma, ohne es zu wissen. Manche

Weiterlesen

Die Anmeldephase hat begonnen!

Die kurze Anmeldephase zum Onlinekurs „Mit Trauma leben – Wege zu mehr Selbstregulation und Stabilität“ hat begonnen und endet am 10.11.!

Mehr Informationen bekommst du über den Link zur Anmeldeseite.