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Der abgespaltene Körper

Wir alle möchten uns im Leben lebendiger und wacher fühlen. Doch oftmals stellen wir fest, dass wir dieses Ziel nicht erreichen, und wir fragen uns, was dazu fehlt und wieso wir uns oftmals so einsam, verlassen, unzufrieden und gar „überflüssig“ finden.
Ich denke, wir haben unseren Zugang zu unserem Körper verloren, weil es der Körper ist, in dem all diese Wünsche „wohnen“. Wenn wir ihn aber abgespalten – dissoziert – haben, ihn nicht mehr wahrnehmen, können wir uns nicht mehr spüren. Wir spüren dann den Schmerz und unsere tiefe Verletzung nicht – aber gleichzeitig können wir auch nicht all die positiven Gefühle wahrnehmen.

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Der Mensch ohne Körper (der abgespaltene Körper)

Kennst du das: Du fährst Auto und weißt gar nicht, wie du zu deinem Ziel gekommen bist? Oder Tage, an denen du kaum noch weißt, was du getan hast?
Oftmals sind wir gar nicht richtig „da“. Unsere Gedanken sind mit der Zukunft oder der Vergangenheit beschäftigt und wir vergessen, wie es uns gerade geht oder wo wir gerade sind.
Achtsamkeit ist inzwischen ein Modewort. Achtsamkeit ist aber nur möglich, wenn wir da sind. Der Schlüssel ist Präsenz. Und präsent können wir nur sein, wenn wir unseren Körper bewusst wahrnehmen und wirklich in ihm wohnen.
Wir alle haben einen Körper. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir ihn spüren oder uns gar in ihm zu Hause fühlen. Viele Menschen leben heute mehr im Kopf als im Körper und Menschen, die Traumata erlebt haben, haben ihren Körper oft abgespalten, weil in ihm so viel Schmerz wohnt.
Immer, wenn wir uns nicht spüren, sind wir dissoziiert. Das mag übertrieben klingen, aber es ist so. Es gibt nur einen Unterschied, ob ich diese Dissoziation/Abspaltung wieder willentlich aufheben kann oder nicht. Wenn wir träumen oder in Gedanken versinken, dann ist das eine Art Trance, die man auch Dissoziation nennen könnte. Man ist nicht präsent in dem, was man gerade tut. Kann ich diese Dissoziation willentlich einfach lösen, so mag dieses sich selbst Wegträumen oder in Gedanken versinken zwar nicht sinnvoll für die Bewältigung des Alltags sein, aber man nennt es in der Psychologie dann nicht Dissoziation (außer es ist ein chronischer Umgang mit dem Leben). Eine Dissoziation kann man meist nicht einfach über den Willen aufheben. Sehr oft wissen Menschen nicht einmal, dass sie Teile von sich dissoziieren.
Gerade zu diesem Thema werde ich häufig gefragt.
Heute möchte ich deswegen eine Frage rund um dieses Thema aufgreifen.
„Kann man sowohl emotional als auch körperlich dissoziiert sein?“
Die Antwort lautet ganz klar: „Ja, auf jeden Fall!“

Die körperliche Dissoziation

Wenn ich Klientinnen z.B. frage, ob sie ihren Körper spüren oder was sie im Körper wahrnehmen, so höre ich oft folgende Antworten:
• Meine Füße stehen auf dem Boden
• Mein Rücken liegt an der Lehne
• Ich fühle den Sitz unter meinem Po
• Meine Hände liegen auf der Lehne.
Aber das sind tatsächlich eher Zustandsbeschreibungen, aber keine körperlichen Empfindungsbeschreibungen. Solche könnten z.B. sein:
• Mein Brustkorb fühlt sich weit an.
• Ich fühle ein Kribbeln in den Beinen.
• Es gibt eine große Anspannung in der Schulter.
• Mein Nacken ist fest und angespannt.
• Ich fühle mein Gewicht auf meinen Füßen.
Wenn ich von solchen „inneren Sensationen“ spreche, so fühle ich sozusagen mein Innenleben, ansonsten ist es nur eine zweidimensionale Beschreibung meines Körpers im Kontakt mit meiner Umgebung (was natürlich besser ist, als würde ich gar nichts spüren).
In diesem Zustand bist du häufig schon körperlich dissoziiert, heißt, du „wohnst“ nicht mehr in deinem Körper, weil du den Kontakt zu ihm verloren hast. Du bekommst dann oft nicht mit, was in deinem Körper passiert. Oder es sind bestimmte Körperteile nicht fühlbar, bei Frauen z.B. oft das Becken. Dazu kommt, dass du dann kein Gefühl für den Raum um dich herum hast. Du fühlst dich nicht in Bezug zu deiner Umwelt im Raum.

Die emotionale Dissoziation

Wie sieht es jetzt aber mit einer emotionalen Dissoziation aus?
Emotionale Dissoziation kann mehrere Ebenen haben. Manche Menschen haben keinen Bezug zu ihren Gefühlen, sie können diese kaum benennen oder zeigen. Sie wirken oft distanziert und unnahbar.
Meist deutet dies darauf hin, dass es in der Kindheit so schlimme Gefühle gab, dass es nicht mehr auszuhalten war und diese dann als Schutz abgespalten/dissoziiert wurden. Dieser Zustand kann anhalten und als erwachsenem Mensch ist einem kaum noch bewusst, dass es anders sein müsste. Meist bekommen diese Menschen dann viele negative Rückmeldungen von ihrer Umwelt.
Für andere sind Gefühle und Emotionen eine endlose Achterbahn. Sie können diese nicht oder kaum regulieren und werden immer wieder von ihnen weggeschwemmt. Dann sind die Gefühle zwar nicht dissoziiert, aber sie sind nicht integriert, und das fühlt sich genauso schlimm an.
Dann gibt es noch Menschen, die denken, dass sie Gefühle haben. Sie sind fest davon überzeugt, dass sie diese fühlen, aber sie sind eigentlich nur im Kopf. Sie stellen sich Gefühle vor und haben eine Idee oder ein Bild davon, was oder wie ein Gefühl sein könnte. Gefühle oder Emotionen – ich nehme diese hier jetzt mal als Synonym – leben jedoch im Körper.
Wenn du das nächste Mal ein kleines Kind siehst, das sich freut, wirklich freut, dann siehst du, wie der ganze Körper von dieser Freude geflutet wird. Du musst lächeln und du wirst angesteckt und kannst sehen, was für eine Erregung Freude ist – sie quietschen, bewegen ihren Körper – sie sind Freude pur! DAS ist eigentlich verkörpertes Gefühl! Und dieses Gefühl spielt sich unmittelbar im Körper ab – nicht im Kopf.
Aber warum dissoziiere ich dann diese Gefühle?

Diese Frage ist leicht zu beantworten.
Der Körper speichert leider nicht nur schöne Gefühle, sondern auch all die unangenehmen, schrecklichen Erlebnisse, den „Horror“ aus der Vergangenheit ab. Wenn ich also in meinen Körper gehe, ihn spüre in all dem, was er zu sagen, zu zeigen und fühlen hat, dann zeigen sich eben nicht nur die positiven und glücklichen Gefühle, sondern auch all die anderen! Und um zu vermeiden, den darin enthaltenen Schmerz und die Verletzungen zu spüren, spaltet man den Zugang zu allen Emotionen ab und zieht sich in den Kopf zurück.

Weitere Informationen zu Trauma und Dissoziation findest du auf meiner Webseite.

Der Himmel sollte – trotz allem – blauer werden!

Das heißt auch, wenn ich meinen Körper dissoziiere, dann kann ich keine Tiefe in meine Emotionen bekommen. Auch – und da wird’s ein bisschen „tricky“– wenn ich sehr tiefe Gefühle von Verzweiflung, Schmerz und Unglück erleben kann. Gefühle, die uns wegschwemmen, sind sehr anstrengend und beängstigend. Sie sind aber dennoch in ihrer Natur „flach“, weil sehr dramatisch. Sie sind mehr wie ein Feuer, das aufflammt, alles zerstört, aber keine Glut und lange Wärme hat. Es ist schwer, dies wirklich in Worte zu fassen, ich hoffe, du verstehst was ich meine (vor allem ist es eine Beschreibung und keine Bewertung, es bedeutet nicht, dass jemand oberflächlich ist)
Aber das ist eben nur die eine Seite der Medaille. Die Gefühle, die „in die Negativität“ gehen, sind auf einer bestimmten Ebene nicht so „gefährlich“ für uns: a) sind sie uns vertraut und b) ist weniger Expansion (für das Gefühl von Glück muss dein Körper stark expandieren) in ihnen enthalten. Das ist ein bisschen paradox und schwer zu erklären.
Haben wir unseren Körper sehr stark abgespalten, dann fühlen wir eher sowas wie eine dumpfe Verzweiflung, eine Leere, eine Sinnlosigkeit oder das Gefühl „warum bin ich überhaupt hier?“
Wenn wir anfangen unsere Gefühle wieder zu integrieren, dann kommt quasi die „Tiefe“ in den unschönen Emotionen wieder ins Bewusstsein und kann wieder gefühlt werden. Das Geschenk darin ist, dass gleichzeitig mit der „Tiefe nach oben“ die Freude, die Zufriedenheit und Glücksfähigkeit ebenfalls wiederkommen sollten. Dies können wir nur erreichen, wenn wir lernen, wie wir uns selbst mehr regulieren können.
Wir sehen, unser Körper kann sich sowohl körperlich als auch emotional abspalten. Auch gesellschaftlich wird das immer deutlicher, wie normal ein funktionaler/abgespaltener Umgang mit dem Körper ist. Ich beobachte immer mehr, wie z.B. schon junge Mädchen sich einer Schönheitsoperation unterziehen wollen, um einem Ideal zu entsprechen, dass eigentlich mit ihnen selbst nichts mehr zu tun hat. Der Körper wird zum „Repräsentationsobjekt“. Vieles wird mehr zum „Schein als zum Sein“, weil es nicht mehr darum geht, in und mit dem eigenen Körper zu leben, sondern ein Prestigeobjekt zu werden. Ich könnte noch einige Beispiele aufzählen, aber letztendlich landen wir immer wieder dort, wo Menschen ihren Körper nicht mehr spüren. Und so entfernen wir uns mehr und mehr von uns selbst und unserer Lebendigkeit.
Kann ich daran etwas ändern?

Um dem Körper wieder näher zu kommen und die Gefühle zu integrieren, ist es sehr wichtig, die SELBSTREGULATION zu stärken. Das bedeutet, dass wir mehr und mehr in der Lage sind, die freudigen Gefühle wieder zu entdecken UND die negativen Gefühle so zu regulieren, dass sie uns nicht überfluten. (Hier findest du mehr dazu, was Selbstregulation ist.) Dazu brauchen wir unsere Körper-Empfindungen. Das Ziel ist, wieder in sich nach Hause zu kommen.
In meinem Kurs „Mit Trauma leben“ biete ich dir die Möglichkeit durch Wissensvermittlung und viele Übungen die Möglichkeit, diese Selbstregulation zu schulen und zu üben.
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