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Metaebene: Die Fähigkeit, die du brauchst

von | 16.01.2021 | 4 Kommentare

Heute geht es um die Fähigkeit, eine Metaebene zu erreichen.
Das heißt, ich kann „auf mich drauf schauen“ ohne zu sehr involviert zu sein und ohne sofort reagieren zu müssen.

Ich kann beobachten, was ich gerade tue und eine Pause zwischen Reiz und Reaktion machen, also zwischen dem, was ich gerade fühle und was ich gern tun möchte (mein erster Impuls) und dem, was sinnvoll wäre zu tun.

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Wie erlerne ich die Metaebene?

Ein wichtiger Aspekt für die Definition der Metabene ist die Spiegelung — also jemand, der von außen auf mich blickt und mir sagt, was er sieht. Dadurch lerne ich, den Blick von außen auch für mich selbst zu installieren.

Der andere Punkt ist die Möglichkeit, von mir zu erzählen, was habe ich erlebt und erfahren und wie geht es mir damit?
Das Erzählen über mich selbst in Form einer dritten Person erfordert, einen Schritt zurückzugehen und auf mich selbst zu schauen.
Ich beobachte, was ich getan habe und fasse es in Worte.

So erlernen wir als Kinder das Beobachter-Ich, also auch die Metaebene und bekommen Zugriff auf diese Form von Selbstbeobachtung.

Was die Fähigkeit, die Metaebene einzunehmen stört

Sind wir als Kinder wenig gespiegelt worden und kaum gefragt, wie es uns geht, dann haben wir als Erwachsene oft Schwierigkeiten, diese Ebene einzunehmen.

Auch bei einem sehr hohem Stresslevel oder wenn wir emotional überflutet werden, geht uns die Metaebene verloren.
Du kennst das sicher auch: du denkst noch, dass es nicht gut ist, gerade jetzt etwas Bestimmtes zu tun oder zu sagen und kannst dir nur noch dabei zuschauen, wie dir genau das passiert.

In diesen höchst erregten Zuständen können wir uns kaum noch regulieren.

Lesetipp: Entdecke jetzt unseren Blogbeitrag zum Thema Resilenz und Yoga.

Metaebene & Psychotherapie: Wie kann ich die Metaebene wieder erreichen?

Wie bereits erwähnt, ist das Beobachter-Ich wesentlich für das Erlernen der Metaebene. Das Beobachter-Ich kann ich trainieren, indem ich:

  • mir immer wieder selbst erzähle, was ich gerade tue und mich dadurch beobachte
  • den Umgang mit den eigenen Gefühlen verändere, von- ich springe rein und bin komplett assoziiert mit den Gefühlen, also ich BIN das Gefühl – zu – ich FÜHLE das Gefühl und kann es gleichzeitig beobachten
  • ich verbessere meine Fähigkeit zur Selbstregulation

So kannst du mit der Zeit lernen, weniger reaktiv zu sein und mehr Möglichkeiten zu gewinnen mit Situationen anders umzugehen als mit einer reflexartigen Handlung.

Metaebene: Bedeutung für die Erkenntnis

Ohne Erkenntnis kann ich nicht anfangen, Dinge zu verändern. Darum ist die Fähigkeit, eine Metaebene einzunehmen und eine Sicht von außen zu etablieren so wichtig.

Durch diese Beobachtungen kannst du dein eigenes Handeln hinterfragen und abgleichen. Und du kannst schauen, ob es noch andere Wege gibt, mit Situationen umzugehen, ohne dich rein von deinen Gefühlen leiten zu lassen. Versetzt du dich in deine Metaebene findest du einen Weg aus schwierigen Situationen und Beziehungen, wie beispielsweise dem bei vielen bekannten Dramadreieck.

Ich hoffe, das hilft dir, deinen Blick auf dich von außen zu üben und immer mehr zu schauen, was tue ich und möchte ich das so, ist das gut für mich und meine Umgebung?

Ohne dieses Beobachter-Ich ist auch Therapie, wie zum Beispiel eine Traumatherapie, kaum möglich, weil du dafür die Fähigkeit zur Selbstreflexion benötigst.

Ganz sicher hast du schon die Fähigkeit, die Metaebene einzunehmen. Es geht darum, wie lange du diese Ebene halten kannst und dein Beobachter-Ich aktiv ist.

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4 Kommentare

  1. Liebe Dami,

    ja, das ist letztlich die Ebene, ohne die ich nicht sehr weit gekommen wäre, sie hat schließlich alles für mich verändert.
    Ich habe Deinen Kurs „Mit Trauma leben“ letztes Jahr gemacht und das war ein Punkt, der mir dort gefehlt hat. Da ich aber bereits seit 4 Jahren mit der Metaebene arbeite, habe ich die Themen deines Kurses als Erweiterung für mich gesehen.

    Ich reflektiere über das schreiben, laut aussprechen und über Sprachaufnahmen, irgendwas davon kann ich fast immer und überall einsetzten.
    Aber praktiziere auch seit Jahren Yoga und bin daher gut mit dem „Beobachter“ vertraut. Nur kannte ich vom Yoga nur das „beobachten“ und das war für einen Anteil in mir unerträglich, nur „angeschaut“ zu werden.

    Neu war für mich aber tatsächlich, das diese Ebene nicht nur beobachtet. Sondern, das sie tatsächlich nicht „involviert“ ist, sie ist neutral, bewertete nicht, fällt keine Urteile und für mich sehr wichtig: sie macht kein Gefühl weg, sondern läßt es vollkommen da sein. Hält den Rahmen und ist einfach da. Mit ihr zusammen, kann ich endlich das alles fühlen, sagen, schreien, anklagen und beweinen.

    Für mich war auch ausschlaggebend, das „ich“ beides bin: die Metaebene und die „wütenden z.B.“ Das entidentifizieren klappt gut mit Symbolen aufstellen oder auch in der dritten Form von mir zu sprechen.

    So entstand immer mehr das Vertrauen, das ich eben mehr bin wie nur „die wütende“ oder “ die ruhige usw“, sondern das da auch die Metaebene ist und die ist immer da.

    Ich bekam viel mehr Handlungsspielraum, dadurch auch meine Selbstwirksamkeit zurück und wenn man das alles in sich „fühlt“ und nicht nur gesagt bekommt, ist das ein gewaltiger Fortschritt.

    Von dieser Eben aus, kann ich auch auf meine Trauma schauen, ohne wieder geschluckt zu werden und erneut zu leiden. Ich kann draufschauen und sehen, dass auch das ich bin, das mir das passiert ist.
    Und das alte Gefühl von damals, das nie gefühlt werden durfte, das nie gesagt werden durfte, das nie dasein durfte, das bekommt im Heute die Möglichkeit zu heilen, integriert zu werden. Und so komme ich heute auch in das „so sein“ wie ich eben bin.

    Diese Form der Selbstbegleitung gehört zu meinem täglichen Leben und seit vielen, vielen Jahren bin ich endlich auf dem Weg zu mir, mit allem was meine Geschichte eben ausmacht und habe keine Angst mehr vor ihr, keine Angst mehr mich darin zu verlieren. Und für die ganz schweren Begegnungen hole ich mir eine therapeutische Begleitung als Unterstützung.
    Ich könnte noch ganz viel schreiben zu der Erfahrung mit der Metaebene… und freue mich mehr von dir dazu zuhören.
    Bin auch schon ganz gespannt auf den Onlinekongress!
    Liebe Grüße
    Silvia

    Antworten
  2. Hallo, das ist sehr schade, wenn man einen Kommentar verfasst und er nicht veröffentlicht wird….
    Was war mit meinem denn nicht in Ordnung?Lg Silvia

    Antworten
    • Liebe Silvia, wir brauchen immer etwas Zeit, da wir die Kommentare immer händisch freigeben müssen.
      Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  3. vielen dank dami, vielen dank silvia,
    ich muss mich jeden morgen neu darauf „einstellen“ mich nicht mehr als opfer wahrzunehmen und meine wirklichkeit dahingehend zu verändern wie ich sie mir wünsche. wenn ich keine konkrete möglichkeit finde, dann übe ich eben virtuell, es braucht schon viel geduld und meine unbeirrbare bemühung um ehrliche einsicht, selbstzweifel sind mein täglich brot. meine geheim“waffe“ ist die selbstumarmung, denn ich habe gelernt, das ich mir immer gut genug sein darf für eine umarmung.

    es tut gut eine zuflucht gefunden zu haben, die mir nicht genommen werden kann

    Antworten

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