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Fawn Response – wenn Freundlichkeit ein Zwang ist

von | 11.09.2021 | 26 Kommentare

Denkst du manchmal, dass du vielleicht oft zu nett bist, auch zu Menschen, die du nicht einmal magst? Vielleicht ist dann der sogenannte Fawn Response in dir aktiv. Fawn heißt auf Englisch Rehkitz, Response bedeutet Antwort. Fawn ist im Englischen allerdings auch ein Verb und bedeutet: jemandem schmeicheln, sich unterwerfen.

Ich nenne es den „Bambi-Reflex“. Man versucht so harmlos, freundlich und nett zu sein, dass niemand „böse“ wird.

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Wie du den Fawn Response bei dir feststellen kannst

So kannst du erkennen, ob du betroffen bist:

  • Du lächelst, obwohl dir nicht zum Lächeln ist?
  • Du fragst immer erst einmal, was die andere Person will?
  • Du bist unglaublich um Harmonie bemüht und hast immer Angst, dass andere „böse“ auf dich sind?
  • Du versuchst, es immer allen recht zu machen?
  • Anderen zu gefallen ist für dich nicht nur ein „Nice to have“, sondern ein Muss. Andernfalls bist du gestresst und fühlst dich unwohl.
  • Du entschuldigst dich viel zu oft für Dinge, für die du nichts kannst.

Echte und zwanghafte Freundlichkeit – der Unterschied

Ich liebe Freundlichkeit, empfinde diese als sehr wohltuend und versuche auch selbst, freundlich zu sein. Zu anderen Menschen und zu mir selbst. Doch schon in meiner Zeit als Wendo-Trainerin (Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Frauen) ist mir aufgefallen, dass es so etwas wie eine zwanghafte Freundlichkeit gibt, die gar nichts mit einer echten, im Körper gefühlten Freundlichkeit zu tun hat. Mir wurde schon damals klar, dass es sich dabei mehr um eine Art Unterwerfungsgeste handelt. Und genau dies ist der Fawn Response.

Mit dem Bambi-Reflex möchte man seine Umgebung gnädig stimmen und eventuelle Gefahren abwehren.
Es gibt für Menschen unterschiedliche Formen von Unterwerfungsgesten:

  • das Niederschlagen der Augen ist eine Form,
  • das Schräglegen des Kopfes eine andere,
  • Lächeln
  • sich klein machen
  • sich anpassen

Der Fawn-Response ist eher eine chronifizierte Unterwerfungsgeste, die oft auch für die Betroffenen unbewusst ist, da sie sich gar nicht anders kennen.

Fawn Response und Trauma: Die 4 Reaktionen auf traumatische Ereignisse

In der Traumafachwelt wird diese Reaktion inzwischen immer mehr als 4. Reflex auf traumatische Ereignisse gesehen. Bisher galten Kampf, Flucht und Erstarrung (Fight – Flight – Freeze) als die Reaktionen auf eine Gefahr oder ein traumatisches Ereignis. Pete Walker hat diesen Reaktionen eine weitere hinzugefügt In seinem Buch „The 4Fs: A Trauma Typology in Complex Trauma” prägt er den Begriff Fawn Response als 4. Reaktionsform und definiert dieses Verhalten wie folgt:

“Fawn types seek safety by merging with the wishes, needs and demands of others. They act as if they unconsciously believe that the price of admission to any relationship is the forfeiture of all their needs, rights, preferences and boundaries.”

Übersetzung (D.C.): “Bambi-Menschen suchen Sicherheit, indem sie sich an die Wünsche, Bedürfnisse und Anforderungen anderer Menschen anpassen oder mit ihnen verschmelzen. Sie verhalten sich, als würden sie unbewusst glauben, dass der Preis für eine Beziehung das Opfern all ihrer Bedürfnisse, Rechte, Vorlieben und Grenzen ist.“

Ich würde gerne zunächst auf die Entstehung dieses Verhaltens eingehen, damit es besser verständlich wird, warum Menschen sich den Bambi-Reflex unbewusst aneignen.

Die 4 Reaktionen auf Gefahr

Die ersten drei Reaktionen auf Gefahr sind inzwischen allgemein bekannt:
Kampf – Flucht – Erstarrung.
Sobald Gefahr im Verzug ist, springt unser sympathisches Nervensystem an und macht uns bereit, um zu fliehen oder zu kämpfen. Dafür muss viel Energie bereitgestellt werden. Dafür sorgt der Sympathikus. Wir versuchen, die Gefahr zu bekämpfen oder zu fliehen, wenn Kämpfen nicht möglich ist.

Können wir der Gefahr nicht mehr ausweichen, dann kann es sein, dass wir erstarren. Wir wehren uns nicht mehr und lassen „es“ über uns ergehen. Sehr häufig ist dies davon begleitet, dass wir uns selbst von außen sehen und nicht mehr mit uns verbunden sind, wir sind dissoziiert. Man kann sagen, dass dies eine Schutzvorrichtung der Natur ist, den Schmerz und die Angst nicht mehr voll bewusst zu spüren.
Dieses Erstarren wird immer noch durch den Sympathikus gesteuert. Das bedeutet, dass immer noch sehr viel Spannung und Erregung im Körper ist, auch wenn man diese nicht durch Kampf oder Flucht ausagiert. (Möchtest du noch mehr über diese Abläufe erfahren: Was ist ein Trauma?)

Fawn Response als Reaktion auf Gefahr

Die 4. Reaktionsweise, der Fawn Response, ist bisher noch nicht Allgemeinwissen geworden.
Sind wir für längere Zeit einer für uns nicht zu bewältigenden Situation ausgesetzt, so geben wir auf. Wir ergeben uns im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Reaktion wird vom Parasympathikus gesteuert, der eigentlich dafür sorgt, dass wir uns entspannen. Bei dieser Reaktion geht die Spannung aus unserem Körper, wir haben keine Energie mehr, um zu kämpfen oder zu fliehen. Es ist eine Art Totstellreflex, der über die momentane Erstarrungsreaktion hinausgeht.
Wir geben auf.
Wir geben auf, aber wir leben weiter.
Kampf oder Flucht ist für Babys und Kinder ja auch einfach faktisch unmöglich. Wir müssen mit den Menschen (über-)leben, die uns demütigen, lieblos behandeln oder Gewalt antun. Das kann dazu führen, dass wir den Fawn Response als Überlebensmechanismus entwickeln, der aus Anpassung und Unterwerfung besteht. Wir versuchen so freundlich und entgegenkommend zu sein, dass niemand „böse“ auf uns wird und wir möglichst keine Aufmerksamkeit, Demütigung oder Gewalt auf uns ziehen. Die kindliche Annahme ist leider, dass man selbst der Auslöser für das Verhalten der Erwachsenen ist – von daher auch die Schuld- und Schamgefühle, die viele in sich tragen. Das Kind versucht, möglichst keinen Unmut auszulösen. So kann mit der Zeit der Fawn-Response oder Bambi-Reflex entstehen.
Der Fawn-Response kann allerdings durch langanhaltende Gewaltbeziehungen auch noch bei Erwachsenen entstehen.

Der Fawn-Response als intelligente Überlebensstrategie

Als Kinder müssen wir eine Strategie finden, mit der wir am meisten Bindung, Zuwendung und am wenigsten Gewalt erfahren. Kinder haben immer eine Bindung zu ihren Eltern oder Bezugspersonen. Wir lieben unsere Eltern und wir sind angewiesen darauf, dass sie uns lieben oder zumindest versorgen.

Es kann also eine sehr intelligente Strategie sein, immer freundlich zu sein. Es kann wichtig sein, immer herauszufinden, wie man sein muss, um keine Gewalt auszulösen oder vielleicht sogar der Sonnenschein der Familie zu werden.
In solchen Elternhäusern versuchen Kinder immer die Stimmung ihrer Eltern zu lesen. Viele Kinder versuchen sich möglichst unsichtbar zu machen, freundlich und hilfreich zu sein, damit sie überleben.
Dabei gibt man sich selbst auf. Arno Gruen nannte dies den Verrat am Selbst. Durch das Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse kann es mit der Zeit zu Identitätsverlust kommen.
Manchmal lernt man allerdings dieses Selbst, diese eigene Identität nicht einmal kennen, weil man zu früh gelernt hat, sich anzupassen und immer „lieb“ zu sein. Menschen laufen dann vielleicht lächelnd durch die Welt, fühlen sich aber leer, einsam und wissen im Grunde nicht, wer sie sind und was sie vom Leben wollen.

Die Folgen des Bambi-Reflexes

Dieses überangepasste Verhalten bringt viele Probleme für die Betroffenen, da sie ja für ihre Umgebung einfach nett und freundlich sind und es daran zunächst ja nichts auszusetzen gibt. So bekommen sie selten eine Rückmeldung, dass sie vielleicht zu nett sind und sich selbst schaden. Im Gegenteil: Für ihre Mitmenschen ist ihr Verhalten oft sehr praktisch, da die Wünsche und Bedürfnisse der anderen immer im Mittelpunkt stehen und man selten Grenzen gesetzt bekommt oder ein Nein hört.

Das häufigste Problem ist jedoch, dass Betroffene sich selbst einfach kaum noch als Selbst spüren. Es ist ungeheuer schwer, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren. Manchmal ist es schon unmöglich, diese überhaupt nur zu fühlen. Es ist ein Automatismus, sich meistens den Bedürfnissen von anderen unterzuordnen. Dies geschieht so schnell, darüber müssen Betroffene nicht einmal mehr nachdenken. Dadurch werden sie oft zum „seelischen Mülleimer“ von anderen. Und die anderen halten sie für wunderbar, weil der Umgang so harmonisch, zugewandt und aufmerksam ist. So kann es auch zu Co-Abhängigkeit oder anderen nicht gesunden Beziehungen kommen. Gerade für Narzissten sind Betroffene „leichte Beute“. Pete Walker geht davon aus, dass Menschen mit einem ausgeprägten Fawn Response häufig ein narzisstisches Elternteil hatten und deshalb anfällig dafür sind, sich wieder Partner*innen mit einer narzisstischen Störung zu suchen.

Ein Leben in dieser ständigen Selbstverleugnung kann der Boden für viele Symptome, wie Depression, somatische Schmerzen und weiteren Krankheiten sein. In seinem Buch „Der Körper sagt Nein“ beschreibt Gabor Maté, wie der Mangel an Grenzen und der Fähigkeit sich selbst zu behaupten die Grundlage für viele somatische Erkrankungen sein kann.
Durch das Zurücknehmen von eigenen Emotionen wie Traurigkeit, Wut oder Angst, um potentielle Wut, Gewalt oder Gefühllosigkeit einer Bezugsperson zu vermeiden, richten Kinder (oder später Erwachsene) diese Gefühle oft gegen sich selbst, in Form von Selbstverurteilung und autoaggressivem Verhalten.

Ein weiteres Problem auch in Psychotherapien ist, dass Psychotherapeut*innen teilweise nicht erfassen, dass ihre Klient*innen in einem chronifizierten Totststellreflex oder im Fawn Response gefangen sind. Viele, auch traumainformierte Menschen glauben, dass Dissoziation, Erstarrung oder der Totstellreflex (soweit überhaupt bekannt), vorübergehende Phänomene sind, die nur auftauchen, wenn sie durch einen Reiz ausgelöst werden. Leider ist dies nicht der Fall. Viele Menschen leben jeden Tag in diesen Zuständen, oft ohne es bewusst wahrzunehmen, weil sie es/sich nicht anders kennen.

Die ersten Schritte aus dem Fawn Response

Menschen mit diesem Überlebensmechanismus haben oft die Angst, dass sie womöglich unfreundlich zu anderen sind. Dies gilt es zu verändern. Wir können freundlich sein, wenn wir es möchten. Wir dürfen aber auch einfach neutral und entspannt schauen, wenn es gerade nichts zum Lächeln gibt. Wir dürfen auch traurig oder frustriert aussehen. Es ist auch möglich, respektvoll Ärger auszudrücken und Nein zu sagen, ohne unhöflich oder gemein zu sein. (Dazu empfehle ich dir auch meinen Blogartikel „Nein sagten lernen: Warum ein Ja ein Nein braucht“)

Möchtest du also langsam aus dem Bambi-Reflex aussteigen, ist es wichtig, dass du dich selbst beobachtest und anfängst deine Reaktionen und auch dein Mienenspiel/deinen Gesichtsausdruck bewusst wahrzunehmen. Mach dir klar, dass der Fawn Response eine Art von Konditionierung ist, die in deiner Kindheit sinnvoll und wichtig zum Überleben war. Konditionierungen kann man wieder verlernen und Reize entkoppeln. Das braucht Zeit, Geduld und Liebe von deiner Seite.

  • Wenn du möchtest, kannst du ausprobieren, was in dir passiert, wenn du nicht ständig lächelst. Oftmals wirst du dann eine diffuse oder auch akute Angst spüren. Dies ist ein Signal dafür, dass dein Lächeln eher etwas mit einer Unterwerfungsgeste zu tun hat. Ein echtes Lächeln ist an ein Gefühl von Freude gekoppelt.
  • Beobachte auch, ob dein Ja von Herzen kommt oder ob du vielleicht lieber Nein sagen möchtest. Beobachte auch da, was in dir passiert, wenn du Nein sagst.
  • Wie gehst du mit deinen Grenzen um? Spürst du diese überhaupt? Und kannst du ausdrücken, wenn dir etwas zu nah oder zu viel ist?

Dies sind erste Schritte, um aus dem dem Fawn Response wieder aufzuwachen und zu beginnen, dich wieder zu spüren. Angst wird dabei deine Begleiterin sein, denn du hast den Bambi-Reflex ja entwickelt, weil du damals so viel Angst hattest. Du hattest Angst vor Aggression und davor, deine Bezugspersonen ganz zu verlieren. Geben wir die Muster, die uns damals beschützt haben, auf, so kommt leider die abgespaltene Angst von damals wieder hoch.

Sei freundlich zu dir!

Versuche lieb mit dir zu sein und zu realisieren, dass es eine alte Angst ist.
Sie gehört zu deiner Geschichte und braucht nun Raum, Aufmerksamkeit und Liebe, damit sie endgültig gehen kann. Du wirst mit der Zeit immer mehr entdecken, wer du eigentlich bist und was du dir vom Leben wünschst!

Es kann sein, dass du „Freund*innen“ verlierst, doch mach dir klar, dass echte Freund*innen, die dich lieben, sich eher an deiner Entwicklung erfreuen und dich dabei unterstützen werden. Das Schöne für deine Umgebung wird sein, dass alle viel besser wissen, woran sie bei dir sind. Denn, Hand aufs Herz, manchmal lässt du Leute hinterher doch spüren, dass du etwas nicht gerne getan hast oder nicht wolltest. Menschen, die klar sagen, was sie sich wünschen und auch klar sagen, wenn sie zu etwas keine Lust haben, sind im Umgang viel einfacher. Wir können uns in deren Gegenwart besser entspannen und hören auf, für die andere Person mitzudenken.

Auf meinem Blog erfährst du auch, wie du gute Freundschaften pflegen kannst.

An dieser Stelle möchte ich dir noch folgende meiner Blogartikel empfehlen:

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Lerne Trauma besser zu verstehen und mehr Verständnis für dich zu haben!

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26 Kommentare

  1. Liebe Dami ! Dieser Kommentar hat mich voll getroffen und tief berührt. Ich sitze vor dem Bildschirm und weine hemmungslos. Es ist unglaublich was in mir passiert, wenn es endlich Worte gibt, die mein Gefühl beschreiben.
    Vielen herzlichen Dank.

    Antworten
  2. Mein Gott! Es ist wie eine Erkenntnis, den dieser Beitrag bei mir auslöst.

    Als Kind nie „Nein“ sagen dürfen, da mit Strafe belegt, als Kind mit knallhart autoritärer Erziehung zum unbedingten Gehorsam gezwungen, durch Traumata all die Reaktionsmodelle von Kämpfen, Erstarren, (Flucht war meist nicht möglich), und schließlich das unbewusst „gewählte“, bzw. durch Traumata konditionierte Überlebensmodell „Bambi-Reflex“, das eine endlose Odyssee auf dem Lebensweg bewirkt, da man (noch) nicht weiß, wer man selbst überhaupt unter dem Schutzschild ist.

    Seit 21 Jahren arbeite ich nun am „Nein sagen“ und fühle mich immer noch schlecht dabei. Ich habe viele sogenannte Freunde (meist empathielos) verloren und musste schädigende, auch engste familiäre Verbindungen kappen. In den 90ern habe ich oft gesagt, wenn ich gefragt wurde, was ich so mache, „Ich bin auf der Suche nach mir selbst“. Unbewusst die korrekte Antwort, mir der aber niemand etwas anfangen konnte und ich oft ausgelacht wurde.

    Danke, Dami und Team, für viele Jahre schon so tolle Beiträge, Bücher, Anregungen und dadurch Hilfe!

    Antworten
  3. Liebe Dami, vielen Dank für deine wertvolle Arbeit.
    Ich habe gestern mich bei dem Schnupperkurs angemeldet, aber ich bin nicht sicher, ob es geklappt hat. Kannst du das bitte überprüfen?
    Vielen Dank und ein schönes Wochenende,
    Alexandra

    Antworten
    • Liebe Alexandra,

      vielen Dank und ja, du bist eingetragen! 🙂
      Herzlich Grüße
      dami

      Antworten
  4. genauso geht es mir mein ganzes leben. es geht so weit, dass ich mich mein ganzes leben wunderte, warum ich keinen hunger verspüre. auch den toilettengang „vergesse“ ich in sozialen situationen. es fällt mir schwer soziale interaktionen zu unterbrechen um zur toilette zu gehen oder zu essen oder bedürfnisse zu äußern. dass geht so weit, dass fremde vollkommen unangemessene dinge von mir fordern können. ich habe mich lange dafür geschämt und mich nach aussen stark gegeben. nach aussen ist dieser zustand nicht sichtbar. man kann ihn gut verbergen und sogar als streitsüchtig oder selbstbewusst wahrgenommen werden. das liegt daran, dass nicht immer alle situationen den fawn response auslösen und man kompensiert um sich nicht wehrlos zu fühlen. das hat mich lange unheimlich verwirrt. nichts von dem hatte ich, wenn ich allein war/bin. das leben ist so unheimlich anstrengend dadurch und man braucht immer wieder zeit mit sich allein, um aufzutanken. allein mit sich ist man ein ganz anderer mensch. und auch das wunderte mich immer. ist es normal, dass man allein ganz anders ist? erst seit ich den fawn respronse kenne, ergeben diese fragen einen sinn. und nach mehreren narzisstischen partnern und der einsicht, dass sich das alles so bekannt anfühlt. beide eltern sind extreme narzissten und können mich bis heute nicht wahrnehmen. es geht mit viel traurigkeit einher zu begreifen, wie wenig man sein durfte. und wie eingeengt das eigene leben geworden ist. es ist übrigens auch die „perfekte“ eigenschaft für den beruf der psychotherapeutin. so bekommt man zugang zu den kompliziertesten persönlichkeiten. aber es ist sehr fragwürdig, ob dies ein beruf sein kann der einem langfristig guttut, wenn man davon betroffen ist. vielleicht, wenn man es gut im griff hat?

    Antworten
  5. Liebe Dami,

    Danke für diesen Blog.
    Ich kann mich wiederfinden darin.Bin aber auf einem guten Weg.

    Herzlichst Ines

    Antworten
  6. Vielen Dank für diesen sehr wichtigen und erhellenden Artikel, liebe Dami.
    Es tut immer gut Deinen Blog zu lesen bzw. Deine Videos anzuhören.
    Durch Deinen Artikel habe ich eine Begebenheit viel besser verstanden:
    Vor kurzem tauchte ein sehr dominant wirkender Mann hier spät abends
    auf dem Grundstück auf, als ich gerade nach Hause kam, und fragte nach einer freien Wohnung. Ich antwortete kurz, dass er sich da am besten an die Hausverwaltung wende und wollte die Haustür aufschließen, da fragte er immer weiter. Als ich sagte, dass ich den Namen von der HV nicht mehr wüsste, da gerade gewechselt, wurde er beleidigend. Anstatt ihn stehen zu lassen lächelte ich weiter und gab diesem unangenehmen Menschen weiter Auskunft und ärgerte mich hinterher über mich selbst. Gleichzeitig verstand ich nicht, dass ich so freundlich reagiert hatte, obwohl mir die Situation sehr unangenehm war. Dank Deines Artikels ist mir nun klar, was da abgelaufen ist.
    Aus tiefstem Herzen nochmal danke!!

    Antworten
  7. Hallo Dami,
    deine Videos begleiten mich seit ca. 1,5 Jahren und helfen mir, mich besser zu beobachten, zu verstehen und liebevoller mit mir zu sein! Dafür danke ich dir herzlich!!
    In deinem heutigen Thema finde ich mich total wieder und dieses Verhalten beobachte ich schon den ganzen Sommer… es war nur wenig greifbar, weil es fast unbewusst abläuft. Die Verlustängste habe ich auch schon öfter gespürt, gerade in nahen Beziehungen. 🙈
    Ich habe dir mal am Kiessee in der Nähe von Göttingen zugewunken. Das war ich! 🙂

    Antworten
    • Vielen Dank! 🙂

      Antworten
  8. Danke Dami!

    Antworten
  9. Hallo Dami,
    es ist toll dass du diese Problematik zur Sprache bringst.
    Ich kenne das sehr gut, vorallem wenn ich sehr von alten Gefühlen überflutet bin, dann habe ich ein Lachen oder freundlich sein, das ich nicht selbst kontrollieren kann. Das ist dann wie festgefroren und automatisch da. Das ist mir letztens wieder sehr stark aufgefallen.
    Es hat definitiv etwas mit Hilflosigkeit, Ohnmacht und Ausgeliefert-sein zu tun.
    Vielen Dank, dass du das benannt hast und als wichtigen Punkt beschreibst. Mir ist erst vor 2-3 Jahren aufgefallen, dass das immer fröhlich sein nicht meine Identität ist.
    Ich dachte dass ist so ein Problem von mir!
    Schöne Grüße und Alles Gute,
    Antje

    Antworten
  10. Liebe Dami,
    dass ist wunderbar erklärt mit dem Bambi- Reflex. Es betrifft mich. Es ist schön, es zu verstehen, warum ich mich so verhalten habe. Ich drehe mich so langsam darauf. Es ist ein tolles Leben, eine ganz andere Lebensqualität. Es hat mir gezeigt auf den richtigen Weg zu sein. Für mich war es so, andere Menschen muss es gut gehen. Inzwischen achte ich auf mich und meine Bedürfnisse. Gehe liebevoll mit mir um. Liebe mich selbst und entwickel mich weiter. Lieben Dank für die tolle Botschaft.
    Ganz liebe Grüße
    Katja

    Antworten
  11. Liebe Dami!
    Vielen Dank für Deine tollen Artikel. Dieser hat mich besonders angesprochen, da ich im Laufe eines Jahres das Bambi „abgelegt“ habe, weil ich gemerkt habe, dass ich so nicht mehr leben kann. Leider bekam ich dann in einem Verein, in dem ich 13 Jahre ein Ehrenamt inne hatte, gesagt, dass man mich zurück will, wie ich früher war. Mir kam dann so eine Welle der Aggression entgegen, dass ich daran immer noch zu knabbern habe. Mittlerweile habe ich dort gekündigt.

    Antworten
  12. Vielen Dank für diesen Beitrag. Er hat mich persönlich sehr angesprochen und mir einige meiner Verhaltensweisen deutlicher gemacht. Mein Vater war früher sehr aggressiv und meine Mutter hat dies mit Schweigen kompensiert. Ich selbst habe versucht immer lieb und nett zu sein, die Launen meines Vaters vorauszuahnen und alles aus dem Weg zu räumen, was einer positiven Laune entgegen stehen könnte.

    Als Teenager hatte ich oft das Gefühl, dass ich nicht weiß, wer ich bin. Ich habe permanent gelächelt und wollte immer nur, dass jemand hinter die Fassade schaut, die doch so von Trauer und Wut zerfressen war. Leider ist das nie geschehen. Jetzt wo ich die Pubertät schon ein paar Jahre hinter mir gelassen habe, fange ich langsam an zu erkennen, dass ich mir selbst dieser Freund sein darf. Das ich genauso ein Recht darauf habe zu weinen, zu lachen und auch mal wütend zu sein, wie alle Anderen. Ich merke, wie mir das noch sehr schwer fällt, aber ich weiter daran lernen und wachsen darf Ich selbst zu sein, ohne Fassade, ohne mich verstellen zu müssen um zu überleben. Ich bin auch so gemocht, geliebt und wertvoll.

    Antworten
  13. Liebe Dami, danke für die tolle Erklärung dieses Musters, das mir bisher nicht so bewusst war. Es hat mich sehr berührt, mir klar gemacht, dass das auf mich zutrifft und mir sehr viel Hoffnung gemacht, dass ich das mit Beobachtung und Liebe ablegen kann. Ganz herzlichen Dank dafür und liebe Grüße, Christian

    Antworten
  14. liebe Dami, danke für diesen Beitrag und Dein Vidio. Ich finde mich sehr darin wieder. Vor ca. 20 Jahren hat damals meine Therapeutin gefragt, warum ich eigentlich lache, denn das was ich erzähle/ berichte sei alles andere als zum lachen. Ich habe sie nur fragend angeschaut und war mir dessen gar nicht bewußt. Es war zu „meiner Natur geworden“. Ca 10 jJ. später hat mich dann eine Frau, die mich aus dieserer früheren Zeit kannte gefragt, als wir uns dann begegneten: wo hast du eigentlich dein freundliches, lachendes Gesicht gelassen? ich war zunächst verdutzt, habe dann gesagt, Gott sei dank das es jetzt anderes ist, dann bin ich endlich ICH. Leider hat es dann nach einigen Jahre in der Hinsicht wieder einen Rückschritt gegeben. Ich lächele wieder weiter und wenn man mich zu sehr in die Enge treibt, oder meine Grenzen überschreitet, reagiere ich sehr aggressiv. Ich kann das nicht mehr steuern. Das macht mich dann unendlich traurig, kenn e mich immer weniger wieder und frage mich: was ist aus der „lieben“, zurückhaltenden Frau geworden?
    Dein Beitrag hilft mir zu verstehen, diesen „Bambi- Reflex“, mich damit auseinander zu setzen. Weiter zu lernen, hin zu spüren, was brauche ich selbst. Ich bemerke das ist genau so wichtig, als zu lernen, sich ab zu grenzen, nein zu sagen. Das kann ich inzwischen schon wesentlich besser, doch sich zu spüren und zu wissen, eben was brauche ich, was tut mir gut. Die Angst zu unfreundlich zu sein, wie Du es beschreibst kenne ich zu gut. Ich erlebe es oft wie eine Hürde, die „mich fast sterben lässt“, wenn ich es wirklich wagen würde ich selbst zu sein.Ja möglichst keinen Unmut aus zu lösen!!
    Ich habe mir die Zeilen ausgedruckt so kann ich ich besser weiter damit aus einander setzen.
    Dir lb. Dami nochmals danke Gertrud

    Antworten
  15. Hallo Dami,

    vielen Dank für diesen aufschlussreichen Beitrag. Ich verstehe allerdings nicht, wie der sog. Fawn Response eine 4.te Reaktion (neben Kampf, Flucht und Erstarren) auf Gefahren darstellt. Kampf, Flucht und Erstarren sind ja Reaktionen auf direkte Gefahr. Aber der Fawn Response ist doch eher eine Vorsorge.

    Wenn ich beispielsweise von anderen Menschen ins Lächerliche gezogen werde, also verbal angegriffen werde, dann bringt mir ja der Fawn-Response an der Stelle wenig. Er würde mir eher was bringen, damit ich diesen Angriff vereitele, bevor er überhaupt zustande kommt.

    Also ich verstehe die Kausalität dahinter nicht. Ist es so, dass wir anfangs bei verbalen Angriffen kämpfen oder fliehen möchten und weil das dann nicht möglich ist Erstarren wir. Entwickeln wir erst dann den Fawn-Response als eine Art Symptom dieses Traumas, oder steht er uns von Anfang an als Reaktion auf Gefahren zur Verfügung?

    Viele Grüße
    Wolfgang

    Antworten
    • Lieber Wolfgang, unsere Muster sind leider nicht wirklich logisch.
      Es ist eher wie du das auch bei Hunden sehen kannst (ich möchte mit dem Vergleich niemandem auf die Füße treten). Es wäre sehr viel sinnvoller jemanden anzuknurren (und manche Hunde machen das ja auch, wenn sie misshandelt wurden), manche gehen aber sofort in die Unterwerfungsposition, wenn sich jemand nähert. So kann das auch bei Menschen sein. Ich hoffe, dass ich durch mein Verhalten alle davon abhalte „böse“ zu werden.
      Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  16. Tausend Dank, liebe Dami, fürs Augen öffnen und Zusammenhänge aufzeigen. Volltreffer! Ich erkenne…

    Dein Begriff „Bambi-Effekt“ ist genial erfasst, auf den Punkt gebracht!
    Das unmündige, schützenswerte Rehkitz im hohen Gras still ausharrend um Gefahr abzuwenden, abhängig, dass die Mutter es nicht allein zurücklässt, allen Gefahren ausgesetzt… Gratulation!
    Ja, ganz klar: das vierte „F“. Voll stimmig!

    Als Junge wurde mir der EIGENE WILLE GEBROCHEN (wohl auch so ein Grund), durch meinen autoritären Vater. Mutter war eh machtlos und wohl ebenso ein „Bambi“, wie ich merke. Es gab keine andere Meinung als die seinige, kein anderes Handeln als das von ihm geduldete. Er, der Haushaltsvorstand, „wusste“, wie die Welt läuft (sie sind ja selber leider die Underdogs).
    Als Überlebenslösung galt es für mich nur, sich „zu ducken“, zu schweigen, herunter zu schlucken, was ich dachte und fühlte. Als körperlich schwacher und vor allem pubertierender Junge willst du aber deine eigene Stimme für deine Ansichten finden und vertreten. Klar: „Als Kluger nachgeben“ ist die schlechte Lösung dafür. Aufgestaute Wut, Tränen, Depressionen… Das Herz leidet.

    Ich wollte also nur der Nette und Brave sein aus Angst vor den weiteren Folgen. Klar, man wird zum Klassenstreber für ein Lob für gute Noten, um zu gefallen. Nicht mal das kam. Es war ja gefordert, also selbstverständlich. Dauernd der Liebe/Anerkennung hinterher rennen…

    Diese Verhaltensstrategie erkenne ich auch heute noch im Unbewussten als längst Erwachsener im Umgang mit Kundschaft, mit Chefs, auch Freunden, etc. Dieses „gefallen wollen“ und nett sein ist heute eher in der Angst des Widerstands/Stirn bieten, dem Ausweichen des evtl. Kampfes.
    Also: vom Unbewussten nun in Bewusste – der erste Schritt ist gemacht. Herzlichen Dank!!

    Antworten
  17. Liebe Dami,
    danke für den Beitrag, ich hatte auch dein Video dazu achon gesehen und es hat mir viel erklärt.
    Im Zusammenhang mit dem Kongress „Trauma und Körper und ganz besonders durch dein Gespräch mit Susanne über die Überwindung von Ohnmacht geht mir folgende Frage nicht mehr aus dem Kopf: Wie kann mein Körper „verlernen“ in Angriffssituationen (nicht körperlich, sondern psychisch / mental) in Schockstarre zu verfallen? Eure Herangehensweise ist, sich die Entkopplung von Reiz und Reaktion Schritt für Schritt abzutrainieren, sich also neu zu programmieren. Aber diese Möglichkeit habe ich nicht, wenn ich von Aggressoren angegriffen werden, die meine Angst vor ihnen sofort wittern, die mich verbal und mental sofort umlegen, sodass ich keine Möglichkeit habe, Zeit zw. Reiz und Reaktion zu legen? Das wird mir in Beruf und Familie durch Personen immer wieder zum Verhängnis. Ich habe nicht gelernt, abgeklärt auf solche Attacken zu reagieren und fühle mich dadurch regelmäßig ohnmächtig. Hast du Tipps?

    Danke dir für deine Rückmeldung und viele Grüße
    Nikolin

    Antworten
    • Liebe Nikolin, sorry dass ich jetzt erst antworte. Leider gibt es dazu keine einfachen Tipps. Ich würde an deiner Stelle mal einen Wendokurs machen (Selbstverteidigung und Selbstbehauptung von Frauen für Frauen) und eine körperoriente Therapie.
      Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  18. Liebe Dami, das lesen der Beschreibung insbesondere von Arno Gruen hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Es macht mich so unendlich traurig nur mit dem Überleben beschäftigt zu sein und das Leben verpasst zu haben. Ich bin 54 und es war einfach nur anstrengend… In hab acht Stellung, verwirrt, voller Schuld und Scham, die verzweifelte Suche nach Lösung und Erklärung, und die permanente Kraftanstrengung alles nach außen zu verbergen und so zu tun als ob ich normal wäre. Und immer das Gefühl nur mit mir stimmt etwas nicht. Leider hatte ich kein Glück und meiner Suche war erst so spät erfolgreich. Und die Erkenntnis ist das eine… Da aus dem Gefängnis herausfinden das andere. Leider habe ich auch noch weitere Entwicklungstraumata entdeckt Geburtstrauma und Operation im ersten Lebensjahr)
    Die Baustelle ist groß. Es tut mir leid dass ich mich hier so ausheule… ich hoffe hier ist der Raum dafür…
    Velen herzlichen Dank für deine Arbeit
    Claudia

    Antworten
  19. Liebe Dami,
    habe gerade auf der Suche nach Erläuterungen zur fawn response deinen Beitrag gehört. Ja, genau das kenne ich und bin nun mit 67 Jahren so müde geworden, dass mir die Kraft fehlt, immer wieder auf Menschen zuzugehen und mich dabei nicht richtig zu fühlen, nicht „sozialisiert“ genug, um überhaupt zu wissen, wie und ob ich meine Bedürfnisse – wenn ich sie dann überhaupt kenne – äußern darf.
    Dank deiner Erklärung habe ich nun einen Ansatz für eine neue Hinwendung zu mir und ich bin gespannt, was dieser Prozess in Gang setzt.
    Ganz lieben Dank und ich werde deine Seite gerne abonnieren und nun erst einmal schauen, was dein Schatzkästchen noch alles zu bieten hat. Jedes deiner Themen interessiert mich.
    Herzlichst
    Maike

    Antworten
  20. Ich habe eine gute, langjährige Freundin auf die das zutrifft. Mir ist das jetzt erst aufgrund meiner eigenen Auseinandersetzung mit meinen Entwicklungstraumata bewusst geworden. Ich mag sie gerne, nur habe ich sie unbewusst immer etwas auf Distanz gehalten und was hatte ich Schuldgefühle deswegen, denn sie würde alles sofort stehen und liegen lassen, wenn ich in Schwierigkeiten stecke. Man könnte sagen, sie wäre einfach eine super gute Freundin, aber mir ist es unheimlich so dermaßen glorifiziert zu werden, egal was ich mache, ich bin in ihren Augen immer die Beste und Tollste. Sie beugt und verbiegt sich und ich will das gar nicht so, mir ist das unangenehm. Ich möchte als menschliches Wesen wahrgenommen werden und ihr auf Augenhöhe begegnen können, nicht auf einen Thron gesetzt werden. Diese Dynamik belastet zunehmend unsere Freundschaft, weil mir das alles so extrem unangenehm geworden ist, ich mich mehr und mehr zurück zog, was sie aber noch mehr in dieses übermässig zuvorkommende Verhalten trieb. Ein destruktiver Kreislauf! Aber das Wissen jetzt zu haben, gibt mir immerhin die Möglichkeit, das Ganze zu verstehen und ihr mit allem Mitgefühl und Respekt zu begegnen und ihr achtsam die Richtung versuchen zu weisen, nämlich dass sie wichtig ist und ihre Bedürfnisse auch!

    Antworten
  21. Liebe Dami,
    danke für deine Aufführungen.
    Meiner Meinung nach wird hier etwas von Herrn Pete Walker vermischt oder seine Ausführungen werden missinterpretiert. Da ich die Veröffentlichungen von ihm noch nicht selbst gelesen habe, kann ich nicht sagen, was eher zutrifft. Was vermischt wird, sind die instinktiven, ursprünglichen Reflexe in einer Extremsituation (Fight, Flight, Freeze) und dann, was in der Zukunft nach ¨Überleben in einer Traumafolgestörung daraus wird, nämlich Fragmente von Fight (zB Aggressionen), Flight (zB Vermeidungsverhalten), Freeze (zB dissoziative Phänomene) zu wiederholen; dazu kommen kann Fawn, also jemanden ständig zu beschwichtigen.
    Ich habe mal nachgefragt bei einem ausgewiesenen Traumafachmann, Professor Dr. med. Peter Zimmermann, der das Psychotraumazentrum der Bundeswehr in Berlin leitet. Er hält Fawn nicht für einen Reflex im Sinne Fight, Flight, Freeze, sondern für eine dissoziative Störung im Zusammenhang
    mit traumatischen Erfahrungen.
    Liebe Grüße, Sandra
    (Dr. Sandra Wittke, Dipl.-Biologin, HPP)

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    • Liebe Sandra, ich bin mir nicht sicher, ob du den Artikel ganz gelesen hast. Ich spreche genau davon, dass dieses Verhalten aus Dissoziation hervorgeht. Pete Walker selbst bezeichnet es als 4. Reflex – auch das ist im Artikel als Zitat ausgewiesen und kannst du gerne im angegebenen Buch nachlesen. Dies geht mit den Theorien von Stephen Porges überein, dass es noch neben dem sympathikotonen Erstarren den parasymptahischen Totstellreflex gibt. Aus diesem kann das Beschwichtigungsverhalten entstehen. Ich denke, das wichtigste ist, dass Menschen sich im Artikel wiederfinden und eine Erklärung für ihr Verhalten finden. Der Begriff Reflex wird hier von mir nicht im biologischen Sinne verwendet, so wie das in der Alltagssprache öfter der Fall ist. Tut mir leid, wenn das zu Verwirrung führt
      Mit freundlichen Grüßen, Dami

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