Gedichte und Geschichten der Hoffnung

Heute möchte ich ein Gedicht und eine Geschichte von anderen Menschen hier veröffentlichen. Menschen, die auf dem Weg sind. Menschen, die kämpfen und nicht aufgeben.

Ich freue mich, dass ich etwas von ihnen hier veröffenltichen darf!

„Dunkelheit und Einsamkeit umgeben mich
Wo bist du?
Halt micht fest
Wir begegnen uns
Du gibst mir Kraft,
zeigst mir den Weg.
Licht erwärmt meine Seele
Ich fühl mich frei
die Dunkelheit wird hell.
Ich gehe meinen Weg“
– M.K.

Hier noch eine Geschichte, diesmal von einer Klientin von uns:

„Ein ungewöhnlicher Ort wo die Geschichte des kleinen Kerns begann

Vor dem Platz, wo der Kern sich niederlassen wollte, hört man, wie sich das Meer und der Wind unterhalten. Nach hinten gelegen ist das turbulente Leben vieler Menschen, die den Alltag meistern und genießen.

Es ist ein „komischer“ Platz wo der kleine Kern sich niederlassen will, denn er muss sich auf einen schwammigen nicht definierten Untergrund einstellen…

Ganz oben auf dem Baum, in den Ästen hat man den Ausblick in die Ferne.

Man ist umhüllt von Ästen und dicken Früchten.

Nur wie ist es zu diesem starken Baum mit all seinen Eigenschaften gekommen?

Man mag es kaum glauben, aber es begann alles mit nur einem einzigen kleinem Kern.

Diesem Kern stand eine harte Aufgabe bevor. Er musste tief ins Erdreich eindringen, um den Nährboden zu finden, den er zum wachsen und gedeihen benötigte.

Er fühlte sich nicht wohl, denn er kämpfte gegen die Launen der Natur an, immer wieder wehte der Wind ihn fort von dem Ort, den er für perfekt hielt. Der kleine Kern verlor die Kraft und den Mut und gab nach, er wollte ganz aufgeben, nur irgendwas hielt ihn davon ab.

Nun gut, er vergrub sich an dem Platz, der für ihn wohl bestimmt sein sollte. Jedoch auch hier war es nicht einfach, denn es war kein normaler und einfacher Boden für den kleinen Kern. Er musste tief in das kalte Erdreich eindringen, bis er sich wohlig fühlte und für sich die Sicherheit hatte, die er benötigte, um auszukeimen.

Nun endlich war die Umgebung warm und geborgen und durch einen sicheren Abstand von Nähe und Distanz gestützt. Er hatte durch die starke feste Erde einen stabilen Rückhalt. Den weichen, fluffigen und nicht bestimmbaren Sand hatte er hinter sich gelassen. Auch die Gefahr und Kälte, die vom großen Meer ausging, hatte er besiegt.

Er wuchs heran und meisterte die kleinen Schwierigkeiten, die sich ihm entgegenstellten, mit Souveränität.

Der kleine Kern war standhaft gegenüber den vielen Widrigkeiten des Lebens.

Er wurde größer und sicherer und fand seinen eigenen stabilen Standpunkt. Er lernte sein ICH kennen.

Das Ich kennenzulernen war hart, immer wieder kommt er ins schwanken, denn er ist nicht sehr geerdet, die Wurzeln wackeln und er ist allein, ganz allein. Der Kern weiß nicht, wer ihn mag oder nicht.

Ständig ist ihm kalt, aber nicht von außen, sondern von innen; er zittert und vibriert. Er ist so unsicher, dass er oft sehr abweisend zu anderen Kernen ist, so dass diese weggehen und ihn alleine lassen.

Alleine sein findet er sehr doof und will das nicht. Oft hat er Gedanken von Flucht und unsichtbar sein, jedoch hält ihn etwas, etwas ganz kleines, das er sich so sehr wünscht, fest.

Er will nicht alleine sein, will seine Sorgen und Freuden teilen. Wünscht sich Arme, in denen er sich verstecken kann. Immer ist er bemüht, dass es anderen gut geht, freut sich an den leuchtenden Augen der Anderen. Für sich selbst ist er stets bemüht und wendet viel Kraft auf, dass die Grundbedürfnisse gedeckt sind.

Durch die Leere, die er spürt, weiß er nicht, was ihm gut tut und was ihm eine Freude machen würde. Er probiert es selbst mit Kleinigkeiten, sich selbst Freuden zu machen, aber es befriedigt das Gefühl nur für kurze Zeit. Doch sein Wunsch ist nicht zu greifen und es schmerzt ihn, zu wissen, wohl immer allein zu sein.

Immer wieder denkt er darüber nach, sich in die Fluten des Meeres zu stürzen und sich wegtreiben zu lassen. Er wäre frei und hätte keine Sorgen mehr, die Schmerzen wären wie weggeflogen.

Er wusste, dass er in die Höhe wollte, so durchbrach er den Erdboden und hatte die stabilen Wurzeln ins Erdreich gelegt und verankert, die er für sein weiteres Tun so dringend brauchte.

Immer mehr lernte er dazu und kannte sein Ziel, den eigenen Kern und die eigenen Wurzeln nicht zu verlassen, denn er war derjenige, der dazu beitrug, alles was er wollte und brauchte zusammenzuhalten.

Er schaffte es, einen starken Ast und weit gefächerte Äste zu entfalten. Der kleine Kern hatte es geschafft aus einem Nichts einen beachtlichen Baum zu schaffen, der Schutz und Geborgenheit bot.

Doch nicht nur das, der Kreislauf des Lebens setzte sich fort. Der Baum trug neue Früchte. Nun sollte er groß und stark sein? Er bekam wieder Schwierigkeiten mit seinen Gedanken, er hatte Angst, die Gier nach dem unsichtbar-sein ist riesengroß. Die Gier nach etwas anderem Erfüllendem.

Nur er muss sein ICH lieben, bevor er geliebt werden kann, oder er Liebe schenken kann. Sich selbst zu lieben ist eigentlich eine Naturgabe und sollte von Anfang an veranlagt sein, doch dies war irgendwie bei diesem Kern nicht weiter ausgeprägt worden. Er weiß nicht, wie man es macht, sich zu lieben, wenn man sich doch so sehr hasst und sich selbst überhaupt nicht leiden mag.

Ihm ist nun klar um sich zu lieben, muss er dringend Entscheidungen treffen. Er kann nicht ständig mit einem schlechten Gefühl in den nächsten Tag leben, das macht ihn kaputt. Vielleicht muss man nicht immer der nette Kern sein und gemocht werden von den anderen, denn die eigenen Bedürfnisse fallen herunter.

Der Kern merkt bei seinem täglichen Tun, das nicht alles so schön ist was vorher so glänzte.

Es schmerzt ihn, aber er muss sich damit abfinden.

Dem Kern wurde gesagt wie lieb er ist und er nicht immer so an sich zweifeln soll. Ihm wurde versucht zu vermitteln, dass sich eine Tür zwar schließen kann, eine andere aber schnell öffnet.

Um ihn herum sind weitere Bäume gewachsen, er wird in den Arm genommen, auf dem Arm, berührt und so langsam merkt er es ist doch schön. Nun wäre es schön, wenn er lernt sich auch mal fallen zu lassen, denn der Wunsch ist riesig einfach in den Arm genommen zu werden und dort einfach ein bisschen zu bleiben und es zu genießen.“
– Y.P.

(Anmerkung von mir: und das hat sie auch schon geschafft!)

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