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MDMA – eine Chance für traumatisierte Menschen?

von | 12.05.2023 | 41 Kommentare

MDMA und die psychotherapeutische Arbeit mit psychoaktiven Substanzen rückt immer mehr in den Fokus der Forschung. Insbesondere die Möglichkeiten für die Traumatherapie scheinen sehr vielversprechend. In diesem Artikel möchte ich Einblicke in den Stand der Forschung weitergeben und auch meine persönliche Sicht und Erfahrung darstellen. Ebenso findest du Zitate von anderen Menschen, die MDMA als Unterstützung genutzt haben und ihre Erfahrungen hier beschreiben.
Ich habe eine Weile gebraucht, um den Mut zu finden, über MDMA und seine therapeutische Wirkung zu schreiben. MDMA zu nutzen ist, in der Bundesrepublik immer noch verboten. Doch es wird in vielen Ländern intensiv geforscht. Und Australien wird MDMA und Psilocybin als erstes Land der Erde ab 1. Juli 2023 für begrenzte therapeutische Zwecke legalisieren. Es ist zu erwarten (und zu hoffen), dass in den nächsten Jahren immer mehr Länder die Nutzung von MDMA zur Behandlung von Traumata zulassen werden.
Dieser Artikel ist in zwei Teile unterteilt. Der erste Teil beschreibt MDMA und die Wirkung in der Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Der zweite Teil ist persönlicher und beschreibt meine eigenen Erfahrungen und die Erfahrungen anderer Menschen mit MDMA.

Was ist MDMA?

MDMA ist vielen als “Partydroge” bekannt. Aber auch wenn es oft synonym gebraucht wird: MDMA ist nicht gleichbedeutend mit Ecstasy! Therapeutisch nutzt man MDMA in möglichst klinischer Reinheit. Ecstasy enthält meist noch eine Beimischung von Amphetaminen, die es ermöglichen, zu tanzen und Party zu machen.
Hier eine Beschreibung der Schweizer Koordinations- und Fachstelle Sucht:

“MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) ist ein synthetisches Amphetaminderivat mit stimulierender und leicht halluzinogener Wirkung. Es wird der pharmakologischen Substanzklasse der Entaktogene zugeordnet. Damit werden psychoaktive Substanzen bezeichnet, unter deren Einfluss die eigenen Emotionen intensiver und verändert wahrgenommen werden. MDMA wurde erstmals 1912 von Merck synthetisiert; ab Mitte der 70er Jahre wurde es in der Psychotherapie eingesetzt. Seit den 80er Jahren ist MDMA unter der Bezeichnung «Ecstasy» als synthetische Partydroge bekannt.
Ecstasy hat zumeist die Form von bunten Pillen mit unterschiedlichen Logos. Seltener wird es in kristalliner Form, als Pulver oder in Kapseln abgefüllt gehandelt. Als Ecstasy verkaufte Pillen enthalten teils andere psychoaktiv wirksame Substanzen, zum Beispiel das Halluzinogen 2C-B. Der Wirkstoffgehalt der Pillen schwankt zudem stark. Konsumierenden von MDMA wird deshalb empfohlen, Warnhinweise zu Ecstasy-Pillen zu beachten und Drug-Checking-Angebote zu nutzen.” https://www.infodrog.ch/de/wissen/suchtformen/ecstasy-mdma.html

Die Wirkung von MDMA

Die besondere Wirkung von MDMA – weshalb es sich für die Arbeit mit Traumata so besonders eignet, erklärt sich durch die Erhöhung der Aktivität von Neurotransmittern und bestimmten Hormonen, dabei insbesondere:

  • Dopamine — sie sind das Belohnungssystem des Gehirns und wirken energetisierend.
  • Norepinephrine — sie erhöhen Herzfrequenz und Blutdruck.
  • Serotonin — es verändert Stimmung, Appetit und Schlaf. Es triggert außerdem Hormone, die sexuelle Erregung und Vertrauen regulieren, was wiederum emotionale Nähe, Empathie und die allgemeine Stimmung verbessert.
  • Auch die Hormone Oxytocyn, Prolactin und Cortisol sind nach der Einnahme von MDMA erhöht.
  • Mitchell et al. (Natur Medicine 2021) vermuten auf Basis von diversen Untersuchungen, dass MDMA durch den Neurotransmitter Serotonin und das Hormon Oxytocyn die Amygdala beeinflusst. Die Amygdala reguliert angstbasiertes Verhalten und trägt somit zur Aufrechterhaltung von Posttraumatischen Belastungsstörungen bei.

    Manche Menschen stecken fest

    Nach meiner persönlichen Erfahrung mit über 25 Jahren therapeutischer Begleitung von Menschen stecken viel zu viele Betroffene viel zu lange in sich und ihren Traumafolgen fest – und das oft trotz Therapie. Sie bemühen sich, aber sie kommen nicht weiter. Bei den vorhandenen Traumata kann es sich um Gewalterfahrungen handeln. Es kann aber auch ein großen Mangel an Zuwendung und Einfühlung als Kind durch die Eltern zugrunde liegen, manchmal auch verursacht durch lange Phasen der Trennung von den Eltern durch Krankenhausaufenthalte oder ähnliches.
    Die meisten Menschen, die von Trauma betroffen sind, leiden unter bestimmten Symptomatiken, die ihr Wohlbefinden mit sich selbst und mit anderen Menschen stark beeinflussen.
    Es kann sein, dass Betroffene nicht immer die Symptome für eine voll ausgebildete PTBS “erfüllen” und dennoch massiv leiden. Ihr Leiden wird zum Teil leider noch nicht gesellschaftlich anerkannt. Selbst in der neuen Diagnose “komplexe PTBS/Komplextraumatisierung” sind bei weitem nicht alle Menschen beschrieben, die durch ihre Erfahrungen stark in ihrem Leben leiden.
    Oftmals erkennen die Betroffenen selbst die Schwere ihrer Betroffenheit nicht. “Es ist doch nichts Schlimmes passiert” oder “Bei anderen war alles viel schlimmer” sind typische Aussagen von Menschen, wenn es ihnen schwerfällt, ihr eigenes Leiden und ihre eigene Geschichte anzuerkennen. Für manche Betroffene wiederum ist der eigene Zustand so normal, dass es Jahre braucht, bis sie diesen hinterfragen und dann vielleicht Hilfe suchen.
    Leider erfahren diese Menschen immer wieder noch zusätzliche Stigmatisierung durch Therapeuten, Freunde oder Familie, weil ihr Umfeld denkt, dass sie sich nicht genug bemühen, therapieresistent sind oder einfach nur faul oder zu weich und jammernd.

    Kann MDMA-gestützte Therapie bei Trauma helfen?

    Trauma kann viele Symptome in uns hinterlassen. In den meisten Fällen ist das eigene Selbstbild stark betroffen. Schuld und Scham sind fast immer klassische Begleiterinnen von Trauma, sowohl von Schocktrauma als auch von Entwicklungstrauma. Selbsthass und beständige Abwertung sind häufige “Nebenwirkungen” von Trauma.
    Die meisten kennen es, dass der Kopf immer „an” ist und ständig „vor sich hin redet”. Es ist kaum möglich, ohne negative Bewertung auf sich selbst zu schauen. Diese inneren Überzeugungen halten Betroffene im Traumastrudel fest. Ist das negative Selbstbild sehr fixiert, dann ist es meist ein großes Hindernis auf dem Weg zu Heilung und Integration.

    Man geht davon aus, dass bei manchen Menschen durch traumatische Erfahrungen die Regulations- und Bindungsfähigkeit so gering ausgeprägt ist und die Amygdala – das Angstzentrum im Gehirn – so sehr dauer-aktiviert ist, dass auch Psychotherapie kaum möglich ist.
    Ein Gehirn, das von Angst gesteuert wird, kann nicht lernen und nicht wirklich in Beziehung gehen. Jede Erfahrung wird durch den Filter der Angst getrübt. Neue Erfahrungen können kaum abgespeichert werden.

    MDMA scheint hier eine Brücke schaffen zu können, um therapeutische Arbeit möglich zu machen, da MDMA einen liebevollen und mitfühlenden Blick auf sich selbst und die eigene Geschichte ermöglicht und die innere Stimme still werden lässt.

    Traumata bringen häufig eine Abwesenheit von Mitgefühl für sich selbst mit sich. Genau hier setzt MDMA mit seiner Wirkung als empathogene Substanz ein. MDMA kann den Raum für eine Betrachtung der eigenen Geschichte öffnen, ohne Scham, Schuld und innere Anklage – sondern voller Ruhe und Mitgefühl.

    MDMA dämpft die Amagdala und damit die Angst

    Die Beeinflussung der Amygdala durch MDMA könnte dazu führen, dass angstbezogene Erinnerungen freigegeben und prozessiert werden können. Mitchell et al. vermuten, dass die Gesamtheit der pharmakologischen Effekte von MDMA zusammen mit Psychotherapie ein ”Window of Tolerance” schaffen, das es den Menschen ermöglicht, traumatische Erfahrungen zu prozessieren ohne in Überwältigung, Übererregung oder Dissoziation zu gehen.

    MDMA könnte so auch bei der Betrachtung von sehr schweren und normalerweise überwältigenden Themen unterstützen. Denn selbst, wenn man Therapie macht und gemacht hat, gibt es Themen, die schwer aufzuarbeiten und zu integrieren sind. Dazu gehören vor allem schwere Gewalt, insbesondere sexuelle Gewalt. MDMA schützt vor der Überwältigung, die normalerweise mit dem Erinnern verbunden sind.

    In ihrem lesenswerten Buch “Good Chemistry. The Science of Connection, from Soul to Psychedelics ” schreibt Julie Holland über die Wirkung von MDMA:

    “MDMA wirkt durch die Freisetzung von Serotonin an der Synapse, dem Bereich zwischen zwei Neuronen oder Nervenzellen. Auch Dopamin wird vermehrt ausgeschüttet, ebenso wie Oxytocin. Die Person befindet sich also an einem Ort, an dem sie aufmerksam und motiviert ist, zu sprechen (Dopamin) und sich zu verbinden und zu vertrauen (Oxytocin), und sie fühlt sich ruhig und zentriert (Serotonin), bereit und in der Lage, die schwierige Arbeit des Ausgrabens, Durchforstens und Aufarbeitens des Traumas zu leisten. Dieser letzte Teil ist auf eine Dämpfung der von der Amygdala vermittelten Angstreaktion zurückzuführen, die bei Menschen mit PTBS überschießend sein kann.“ (Übersetzung aus dem Englischen mit deepl.com)

    Fast alle Studien erforschen MDMA in der Arbeit mit Menschen, die die Diagnose PTBS bekommen haben. Die Forschung an Entwicklungstrauma scheint noch nicht wirklich Teil der Studien zu sein. Ich persönlich bin allerdings der Meinung, dass auch für die Arbeit mit Entwicklungstrauma – das fast immer auch Elemente von Schock und Überwältigung enthält – hier große Chancen liegen.

    Insgesamt ist die Studienlage zu MDMA gestützter Therapie extrem positiv. Es gibt eine große Menge an Studien an Tieren und diverse Studien an Menschen. Generell zeigt sich, dass MDMA bei richtiger Dosierung und Begleitung gut verträglich und therapeutisch wirksam ist.
    In den Studien (https://www.nature.com/articles/s41591-021-01336-3) zu MDMA und PTBS wird eine signifikante Verbesserung der Symptome festgestellt. Zum Teil ist die Verbesserung so gut, dass Teilnehmende nach dem ersten Mal nicht mehr die Voraussetzungen für die Studie erfüllt haben. Dazu kommt, dass MDMA normalerweise keine Sucht erzeugt, da man es nicht mehrmals hintereinander nehmen kann. Bei der therapeutischen Arbeit mit MDMA muss substanzbedingt eine Pause von mindestens 4 Wochen eingehalten werden. Viele empfehlen eher 2 bis 3 Monate Wartezeit, da die Serotoninspeicher sich durch die Einnahme erschöpfen.

    MDMA ist keine Wunderdroge

    Es gibt viele positive Erfahrungen mit MDMA und ich persönlich hatte auch nur solche (siehe unten). Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass therapeutische MDMA Sitzungen ein guter Anfang, auch ein Durchbruch sein können. Aber es braucht dennoch Zeit und Konstanz, um die Folgen von Traumata zu integrieren. Wie bei jeder therapeutischen Intervention ist es auch bei der Nutzung von MDMA in einem therapeutischen Kontext nicht mit einer oder zwei Sitzungen “getan”. Auch die Erfahrungen durch das MDMA können nur in einem längeren therapeutischen Verlauf etwas verändern.
    MDMA heilt Trauma nicht!
    MDMA kann die Möglichkeit öffnen, mit den eigenen Traumata zu arbeiten, sie anders sehen und bewerten zu können und sich selbst mit Mitgefühl zu sehen.
    Das ist ein großer und wichtiger Unterschied.
    Es ist keine Wunderdroge, die alle Symptome zum Schwinden bringt. Aber: Psychotherapie mit MDMA kann für Menschen, die in ihren Symptomen und ihrer Entwicklung feststecken, eine echte Chance bedeuten.

    Es gibt einige Parameter, die mitbestimmen, wie MDMA wirkt. Menschen, die extrem kontrollierend sind und kaum loslassen können, können die Wirkung der Droge praktisch “überschreiben”. Es passiert nichts oder kaum etwas für sie.
    Ebenso scheint es so zu sein, dass MDMA kaum Wirkung zeigt, wenn Menschen einen Mangel an Oxytocin-Rezeptoren haben. Das kann genetisch angelegt sein oder – das muss die Forschung noch herausfinden – durch einen Mangel an früher Bindung entstanden sein. (Quelle: “Good Chemistry” Julie Holland; Studie: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29912955/)

    Meine persönliche Reise und die Erfahrungen anderer

    Nach langen Überlegungen habe ich mich entschieden, meine eigenen Erfahrungen und die Erfahrungen anderer anzuschließen.
    Die Zitate, die ich im Folgenden eingearbeitet habe, wurden mir freundlicherweise von anderen “Reisenden” zur Verfügung gestellt.
    Sie antworten auf die folgenden Fragen:
    1. Was ist für dich das Besondere an MDMA?
    2. Was war das bedeutendste Erlebnis für dich?
    3. Hat es etwas in deinem Leben/Alltag verändert?
    Der Begriff der Reisenden ist angelehnt an den Begriff der Psychonauten, der in den 1970ern für Menschen entstanden ist, die ihre eigene Psyche und die spirituelle Welt mit Hilfe von Substanzen erforscht haben. Ich persönlich empfinde den Begriff Psychonaut als passend, da ich inzwischen denke, dass die inneren Welten so groß wie unsere äußere Welt und ein ganzes Universum in sich selbst sind – das wir durch Meditation, Innenschau, Therapie und lebenslanges Lernen, aber auch über Substanzen erforschen und bereisen können.

    Wie es für mich begann

    Vor einigen Jahren unterhielt ich mich abends mit einer Teilnehmerin einer Prozessgruppe und sie fragte mich: “Weißt du eigentlich, wie ich zu dir gefunden habe?”
    Nein, wusste ich nicht. Sie erzählte mir, dass sie sich Zeit ihres Lebens total verloren im Leben gefühlt und kaum eine Verbindung zu sich selbst oder anderen Menschen gefühlt hatte. Sie hatte sich – wie viele von uns – auf die Suche gemacht und im Zuge ihrer Suche mit Drogen experimentiert. Sie erzählte mir, dass sie durch MDMA das erste Mal in ihrem Leben eine vage Ahnung bekommen hatte, wie es sich anfühlen könnte, sich verbunden zu fühlen. Nach diesem Erlebnis hat sie sich auf die Suche gemacht, eine Therapeutin oder einen Therapeuten zu finden, die dieses Gefühl von Verbundenheit kennen und ihr vielleicht vermitteln könnten.

    Reisende 1: Das Besondere ist, dass ich meine Gefühle fühlen konnte ohne „hineinzufallen“ – als wenn sie dann mehr im Körper und ursprünglicher zugänglich sind ohne die ganzen Bewertungen und Assoziationen. Angst ist einfach Angst ohne den Drang, damit etwas tun zu müssen.
    Das bedeutsamste Erlebnis war zu fühlen, wie viel in mir eigentlich „heil“ und still ist – und da hin zu können und es mal unabhängig von dem Schmerzhaften, was sich drauf gelegt hat, zu fühlen. Und zu fühlen, wie viel Liebe und Mitgefühl in mir ist, wenn der Kopf nicht alles zerredet.

    Drogen – nein danke!

    Ich fand diese Geschichte sehr spannend, aber ich war immer gegen Drogen.
    Als ich jung war, hatte ich den Impuls, Drogen zu nehmen und glücklicherweise gab es da diese innere Stimme, die mir sagte: “Tu das nicht! Wenn du das machst, bist du verloren!” Ich bin bis heute extrem froh, dass ich auf diese Stimme gehört habe, denn ich weiß, dass ich wirklich verloren gewesen wäre. Hätte ich eine Droge gefunden, die meinen Schmerz gemildert hätte, so wäre ich davon abhängig geworden.
    So habe ich also in meiner Jugend und auch später nie mit Drogen experimentiert, bis auf einen Haschkakao, der mich drei Stunden in einem sich gefühlt drehenden Bett liegen ließ und ich extrem froh war, als es vorbei war und die Welt wieder anhielt. Ich rauche nicht, trinke keinen Alkohol und sogar keinen koffeinhaltigen Kaffee. Diese Welt des Rausches ist mir wirklich fremd und ich stand Drogen jeder Art extrem misstrauisch gegenüber.
    Zum Abschluss der Prozessgruppe schenkte mit diese Teilnehmerin ein kleines Päckchen mit MDMA-Kristallen und einer Gebrauchsanweisung und sagte: “Falls du es mal ausprobieren willst …“
    Das Päckchen faszinierte mich. Aber ich mochte es nicht ausprobieren. Und so lag es einige Jahre in meinem Schrank.

    Reisende 2: Das Besondere an MDMA ist für mich, dass es mir ermöglicht hat, mir selbst und dem, was mir passiert ist, auf einer Ebene zu begegnen, die ich vorher nicht erreichen konnte. Das alles, ohne mich zu überfluten und ohne zu bewerten, dafür mit Mitgefühl und dem Verständnis, dass es bei all dem wirklich um mich geht. Es ist so, als wäre etwas, das vor langer Zeit zerrissen wurde, wieder in Verbindung gekommen.
    Mein schönstes Erlebnis war das Landen im Körper und dieses Leben als Geschenk zu sehen. Direkt damit verknüpft ist ein ehrliches Gefühl von Dankbarkeit.

    2018 las ich dann das Buch von Steven Kotler “Stealing Fire”. Dort geht es unter anderem darum, dass Menschen schon seit jeher Drogen nutzen, um sich selbst und der Natur näher zu kommen. Kotler beschreibt, dass es schon immer ein integraler Teil menschlicher Kulturen war, bewusstseinserweiternde Drogen zu nehmen, um nach Erkenntnissen und Verbindungen zu streben, die uns so nicht zugänglich sind.
    Diese Sicht der Dinge faszinierte mich und brachte mich dazu, mehr zum Thema zu lesen und interessierter zu sein. Ich stieß auf die ersten Studien zur Arbeit mit Trauma und MDMA, die alle sehr positiv waren und mich noch neugieriger machten.

    Ich wollte es selbst erfahren

    Ich war schon immer mein eigenes Versuchskaninchen. Egal, was ich lerne oder lehre, zunächst will ich es selbst erfahren. So wollte ich MDMA eines Tages dann doch ausprobieren.
    Mein erster MDMA-Trip war eine Reise, die mich total überrascht hat. Ich konnte mir vorher einfach gar nicht vorstellen, was ein „altered state“ – ein veränderter Bewusstseinszustand – ist. Ich dachte auch, was soll da schon Neues passieren. Das Gefühl von Verbundenheit kenne ich ja schon und durch einige innere Höllen bin ich auch schon gegangen.
    Als ich die Tablette mit den Kristallen genommen habe, war ich unglaublich aufgeregt. Selbstverständlich habe ich diese Reise nicht alleine unternommen, sondern hatte die ganze Zeit über eine Begleitung.
    Bei der Arbeit mit MDMA gibt es zwei Möglichkeiten der Begleitung. Die eine Möglichkeit ist eine „Sitterin“ zu haben, die zur Seite steht, zuhört, die Hand hält oder Wasser reicht und die ganze Zeit über daneben sitzt. Diese Sitter sollten therapeutisch erfahren sein, eigene Erfahrung mit MDMA mitbringen und dein vollstes Vertrauen genießen.
    Die zweite Möglichkeit ist eine therapeutische Begleitung, bei der die Therapeuten -oftmals sind es zwei Therapeuten – ebenfalls dabei sitzen, zuhören, aber evtl. auch kleinere Interventionen machen.

    Nach der Einnahme saß ich auf dem Sofa und wartete. Und wartete. Irgendetwas sollte ich ja wohl merken. Nach ungefähr 40 Minuten wurde mir dann übel. Das war nun nicht im Plan vorgesehen, scheint aber öfter zu passieren. Der Übergang in diese andere Welt ist manchmal etwas schwierig und es ist möglich, dass Übelkeit auftaucht. Dann fängt das Herz an, stärker zu schlagen, Hunger und Durst verschwinden.
    Und dann war ich da.
    Ich bekam einen tiefen Kontakt zu meiner Kindheit und wie es sich angefühlt hat. Wie furchtbar alleine ich damals war, wie viel Angst ich hatte und wie unglaublich verloren ich war. Ich habe viel geweint und konnte noch einmal mehr verstehen, wo ich herkomme. Ich hatte Mitgefühl mit mir. Das größte Geschenk für mich waren allerdings die Liebe und die Stille, die ich in mir fühlen konnte. Die Stille, die eigentlich in dieser Welt ist und die wir ständig versuchen zu übertönen.

    Reisende 3: Ich kann mein Herz spüren, das ich lieben kann, finde immer mehr ein Zuhause in meinem Körper. Ich fange an, das Leben zu lieben und zu genießen. Ich weiß es nicht, ob ich mit „normaler“ Therapie dahin gekommen wäre. Vielleicht. Vielleicht in 5 oder 10 Jahren?

    Ich hatte auch Momente, wo ich um uns als Menschheit getrauert habe. Wie unglaublich verloren wir sind und wie wütend so viele Menschen sind und wie sehr wir uns verirrt haben.
    Ich konnte die Gewalt fühlen, die ich erlebt habe und darüber trauern.
    Nichts davon war überwältigend, sondern einfach von tiefem Verständnis geprägt. Ich habe meinen Körper noch nie so intensiv und verbunden gefühlt, obwohl ich auch sonst meinen Körper schon gut fühle. Es war so körperlich und hat mich sehr in den Moment gebracht. Und mein Kopf war einfach unglaublich ruhig. Ich bin ganz tief in mich selbst und die Stille gesunken.

    Unter MDMA behält man sein Beobachter-Ich und kann (fast) normal denken und agieren. Es fühlt sich nur alles anders an. Man kann sogar für andere da und auch dort mitfühlend sein.
    Ich muss gestehen, dass MDMA-Reisen mein Leben und Sein zutiefst berührt und auch verändert haben. Inzwischen kann ich die Stille überall mehr fühlen. Und die Liebe ist noch mehr ein Teil meines Lebens geworden. Dafür bin ich unendlich dankbar.

    Der Startpunkt macht einen Unterschied

    Wie immer kommt es auch hier darauf an, von wo man startet. Die Personen, die ich hier im Artikel zitiere, sind alle sehr therapieerfahren und niemand hat die Substanz ohne Begleitung genommen.
    Die Einnahme sollte wirklich immer therapeutisch eingebettet sein. Es kann sein, dass man ein extremes Redebedürfnis bekommt oder Körperkontakt braucht. Dann sollte da jemand sein, der oder die das tun kann.
    Es ist sehr wichtig, die Erfahrungen und Erinnerungen, die eine Sitzung (ca. 4 bis 6 Stunden) gebracht hat, danach zu integrieren. Sonst kann es sein, dass alles wieder verloren geht. In den Studien wird darauf hingewiesen, dass die Wirkung von MDMA hochgradig an die Einbettung in einen therapeutischen Kontext gebunden ist. Davon bin ich persönlich auch überzeugt.

    Die wichtigsten Faktoren bei der Einnahme von psychoaktiven Substanzen sind Set und Setting. Dies weiß man schon aus den Zeiten, in denen MDMA und LSD noch legal therapeutisch verwendet wurden. Das bedeutet: Wie geht es der Person gerade, die die MDMA-Reise antreten möchte, und wie ist die Umgebung, die Begleitung etc. Diese Faktoren sind so wichtig wie die Substanz selbst.

    Hier noch eine berührende Beschreibung einer Reisenden, die in Kontakt mit ihrem sehr frühen sexuellen Missbrauch während MDMA-Sitzungen gekommen ist und diesen dadurch in der Folge verarbeiten konnte:

    Reisende 4: Durch MDMA konnte ich zum ersten Mal echtes Mitgefühl mit mir und meiner Geschichte empfinden. Überhaupt macht es den körperlichen wie auch den gedanklichen Panzer weicher und hat mir so eine Perspektive gegeben, wie sich mein Körper und das Leben anfühlen kann.
    Das zu erreichen war etwas, was ich als Aufgabe mit in meinen Alltag nehmen konnte und was mich motivierte. Die Frage: Wie kann ich diesen entspannten und offenen Zustand auch ohne Substanz herstellen?
    Ich konnte meinen Missbrauch bearbeiten. Da er sehr früh passierte, hatte ich keine expliziten Erinnerungen daran, sondern nur eine diffuse Ahnung und Hinweise durch Dritte. Die Sessions mit MDMA gaben mir die Möglichkeit, klarere Gefühle und Erinnerungen zu bekommen, was nicht immer schön und trotzdem unglaublich heilsam war. Ich fühlte mich sicher und konnte an meinen Körper abgeben, sodass er Impulse nach außen bringen und so die festgehaltene Energie loslassen konnte. Ich konnte das tun, was damals nicht möglich war!
    Seitdem habe ich weniger Nackenschmerzen und Migräne. Außerdem habe ich angefangen, meiner Wahrnehmung zu trauen und mit Menschen über das, was mir passiert ist, zu sprechen. Dadurch fühlt sich mein Leben viel weiter und lebendiger an. Ich habe das Gefühl, immer mehr mit anderen in Kontakt gehen und vertrauen zu können.

    Was nun?

    Mir ist bewusst, dass die Studien und die Berichte Hoffnung machen. Und dass es sein kann, dass du nun frustriert bist, weil es in Deutschland keinen legalen Weg gibt, diese Form von Behandlung zu erhalten. Mir ist es aber ein Anliegen, das Wissen zu verbreiten, damit mehr Menschen ihre Ärzte, Psychiater und Kliniken nach dieser Art von Behandlung fragen und der Druck steigt, diese Möglichkeit auch in Deutschland zu legalisieren.

    Selbstverständlich darf ich dir keine Anleitung zum Gebrauch verbotener Substanzen geben und das möchte ich auch nicht. Da ich aber weiß, wie Menschen sind, möchte ich hier einige Dinge erwähnen, die unbedingt zu beachten sind.

    1. Nimm MDMA nie alleine!
    2. Set und Setting sind unglaublich wichtig und beeinflussen massiv die Erfahrung.
    3. Deine Begleitung sollte unbedingt sowohl therapeutisch als auch mit MDMA Erfahrung haben.
    4. Nimm nie MDMA, wenn du psychisch instabil bist.
    5. Nimm nur reines MDMA und prüfe es unbedingt durch ein Testset.
    6. Sei auf die nachfolgende „Down-Time” gefasst. Es gibt in der Woche nach der Einnahme bei den meisten Menschen die „MDMA-Depression“ /den „MDMA-Blues“. Dies geschieht durch die Erschöpfung der Dopamin- und Serotonin Speicher im Körper und kann sich sehr unangenehm anfühlen.
    7. Beschäftige dich mit dem, was du nehmen willst und warum du es nehmen willst. Lies Fachbücher dazu und werde zu deiner eigenen Expertin. Du hast die Verantwortung für dich und für alles, was du tust.

    Linktext

    Bitte schreibe uns nicht, ob wir solche Begleitungen machen oder ob wir wissen, wie du an MDMA kommst. Momentan gibt es in Deutschland keine legalen Möglichkeiten, MDMA therapeutisch zu nutzen.

    Weitere Informationen und Ressourcen

    https://www.nzz.ch/wissenschaft/die-partydroge-mdma-erweist-sich-als-wirksames-hilfsmittel-in-der-psychotherapie-ld.1624895
    https://mapseurope.eu/
    https://www.nature.com/articles/s41591-021-01336-3#Sec7
    https://taz.de/Drogen-in-der-Psychotherapie/!5568197/
    https://en.wikipedia.org/wiki/MDMA
    https://nida.nih.gov/publications/drugfacts/mdma-ecstasymolly
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27859780/
    https://www.nature.com/articles/s41591-021-01336-3

    Podcast

    Hier spreche ich mit Kathie Kleff unter anderem über MDMA: Antenne Bayern – Get Happy – 12.05.2023

    Filme

    Wer Klienten bei ihrer Heilung unter MDMA zuschauen möchte, kann dies in diesem sehr berührenden, aber auch herausforderndem Film tun: Trip of compassion
    Netflix: “How to change your mind”

    Bücher

    Good Chemistry. The Science of Connection, from Soul to Psychedelics, Julie Holland
    Trust Surrender Receive: How MDMA Can Release Us From Trauma and PTSD, Anne Other
    Ecstasy: The Complete Guide: A Comprehensive Look at the Risks and Benefits of MDMA, Julie Holland
    A Dose of Hope: A Story of MDMA-Assisted Psychotherapy, Dr. Dan Engle & Alex Young
    Verändere dein Bewusstsein: Was uns die neue Psychedelik-Forschung über Sucht, Depression, Todesfurcht und Transzendenz lehrt, Michael Pollan & Thomas Gunkel

    Hinweis zu Studien zu MDMA und Entwicklungstrauma

    Der folgende Inhalt wurde mir von einem aufmerksamen Leser zugesandt. Ich stelle es euch hier zur Verfügung:

    „Ein Hinweis dazu. Du schreibst: „Die Forschung an Entwicklungstrauma scheint noch nicht wirklich Teil der Studien zu sein.“ Ich glaube, das ist nicht mehr aktuell. In der zweiten Phase-3-Studie von MAPS hatten 84% der Studienteilnehmer ein Entwicklungstrauma. MAPS hat die Ergebnisse in „Nature Medicine“ veröffentlicht. Hier ein Screenshot:

    Artikel Nature Medicine

    Die komplette Studie findest du hier: https://www.besselvanderkolk.com/uploads/docs/MDMA-PTSD-study.pdf

    Bessel van der Kolk war übrigens Forschungsdirektor (Prinzipal Investigator) in einer der Study-Sites. Er sagt zu MDMA-Therapie in einem Podcast-Interview: „I’ve done research for 50 years, and I’ve never seen anything like it. It is stunning. … You get these transformations that I have not seen with any other treatment. … it is really more profound than anything else we have done (to heal trauma).“
    Hier findest du das komplette Interview: https://psykologvirke.no/fagstoff/mdma-assisted-therapy-ptsd-bessel-van-der-kolk/

    Und noch ein Vortrag zu den Ergebnissen der Phase-3-Studie: „Bessel van der Kolk – Understanding and Healing Trauma Through Psychedelic-assisted Therapy

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    41 Kommentare

    1. Danke für diese Offenheit!
      Macht Hoffnung ☺️

      Antworten
    2. Liebe Dami
      Vielen Dank für deinen Beitrag zu MDMA. Ich lebe in der Schweiz und habe die Möglichkeit, vom Bundesamt für Gesundheit eine Spezialbewilligung für MDMA / Psilocybin zu erhalten. Seit drei Jahren darf ich so legal innerhalb einer Therapie an und mit den Traumata arbeiten. Und ich bin sehr froh über diesen Weg, da ich vorher nach Jahrzehnten langer Therapie nicht mehr weiter kam.
      Ich bin auch froh, dass ich diese Behandlung momentan finanzieren kann (die Kosten für die spezifisch hergestellten Substanzen und die Stunden des Therapeuten werden leider noch nicht von der Krankenkasse übernommen…).
      Ja, ich denke, compassionate use sollte wirklich eine legale Therapieform sein. Wichtig erscheint mir dabei neben set and setting, dass die therapeutische Begleitperson sich im Umgang mit Substanzen auch tatsächlich weiter gebildet hat.
      Hoffen wir, dass auch bald in Europa der therapeutische Einsatz von Substanzen legalisiert wird.
      Herzliche Grüsse Leah

      Antworten
    3. Liebe Dami,

      vielen Dank dass Du über das Thema schreibst und auch über Deine persönlichen Erfahrungen! Das berührt mich sehr, gerade weil es nicht so einfach ist. Vielen vielen Dank dafür!
      Liebe Grüße,
      Dascha

      Antworten
    4. Liebe Dami,
      Danke, dass Du dieses Thema ansprichst. Ich hatte mich zur Teilnahme an einer Studie beworben, qualifizierte aber leider nicht. Trotzdem bleibe ich an dem Thema, und das tun auch die, die diese Studien machen.
      Kürzlich habe ich einen wissenschaftlichen Podcast zum Thema psilocybin gehört, den ich sehr aufschlussreich finde.
      Ich poste hier den link und hoffe, dass ich damit nichts verbotenes tue.

      https://hubermanlab.com/how-psilocybin-can-rewire-our-brain-its-therapeutic-benefits-and-its-risks/

      Danke für deine Arbeit und die immer wieder hilfreichen Posts,
      Heidi

      Antworten
    5. Interessant. Ich habe deinen Artikel zu Beginn mit Skepsis gelesen, mich dann aber immer mehr darin wiedergefunden, obwohl ich noch nie mit MDMA zu tun hatte und das auch in Zukunft nicht beabsichtige. Allerdings habe ich sehr ähnliche Erfahrungen gemacht wie die hier beschriebenen – und zwar durch die Anwendung des iLS/ SSP (Integrated Listening Systems/Safe and Sound Protocol) von Stephen W. Porges. Meine Erfahrungen ähneln den hier beschriebenen wirklich sehr und ich persönlich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit, die bis heute jeden investierten Cent wert ist. Mir scheint dass es da Parallelen in der Wirkung geben könnte. Und SSP ist zu 100 % legal und frei zugänglich – wenn auch nicht ganz billig. 🙂 Mich würde tatsächlich interessieren, ob du damit auch bereits Erfahrungen gemacht hast – ich gehe mal fast davon aus, da deine Arbeit, wenn ich es richtig verstehe, ja letztendlich auch auf der Polyvagaltheorie fußt – und ob sie bei dir auch ähnlich waren.
      Herzliche Grüße!

      Antworten
    6. Herzlichen Dank Dami,das du deine Erfahrungen so offen mit uns teilst. Auch ich verfolge mit Spannung den wissenschaftlichen Diskurs zu diesem Thema und hoffe,das in Deutschland diesbezüglich endlich mal ein Umdenken stattfindet.

      Antworten
    7. Liebe Dami,

      ich habe Dir zu diesem Deinem Blogeintrag gerade eine E–mail geschrieben. Ich stimme Dir in allen Punkten zu, insbesondere auch dahingehend, dass sich das Wissen darüber in einer Weise verbreiten sollte, dass die legale Zulassung dieser Behandlungsart auch für Deutschland irgendwann möglich wird. In den USA steht sie aufgrund der hervorragenden Studienergebnisse von MAPS.org und Rick Doblin unmittelbar bevor, eine kleine Phase–2–Studie ist m.E. an der Uni–Klinik Hamburg und der Charité Berlin schon durchgeführt worden, generell sind die Studienprotokolle von MAPS.org nun auch für Europa „ausgerollt“ worden und eine wachsende Zahl von Universitätskliniken scheinen diese in der Erprobungsphase anzubieten.

      Ich konnte aber an einer anderen Studie teilnehmen (das steht in der E–Mail), die aber nicht in Deutschland stattfand.

      Erstmal danke, dass Du diese wichtige „Modalität“ anderen mitteilst, denn genau die gleichen Chancen, die Du m.E. gleich im ersten Teil des Artikels beschreibst, sehe ich auch insbesondere für die Bearbeitung multipler Traumatisierungen und ihrer langwierigen und insgesamt Lebensqualität massiv beeinträchtigenden Symptomatik.

      Vor allem ganz herzlichen und aufrichtigen Dank für Deine großartige Arbeit und jene Deiner „Fachkolleginnen“ Verena König oder eben auch Kathie Kleff, ihr seid für mich allesamt Pionierinnen auf dem Gebiet der Bearbeitung persönlicher und zunehmend auch kollektiv beobachtbarer Traumafolgen und deren diverser massiver Symptomatik.

      Herzliche Grüße,
      „Wes“ (Werner)

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    8. Toller Bericht. Danke Dami!

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    9. Ich feiere Deinen Mut, das zu veröffentlichen! Alles habe ich genaus so erlebt!

      Antworten
    10. Ich habe vor ein paar Jahren ein paar Sessions in Verbindung mit MDMA gehabt, sie waren durchweg begleitet durch einen Tripsitter, aber leider nicht therapeutisch. Die beschriebenen Wirkungen kann ich bestätigen. Ich erinnere vor allen noch den ersten Trip, als in mir so eine Stille eintrat, als hörte ich meine eigene innere Melodie. Wunderschön war das.
      UND: die Down-Time war massiv, das was ich an Hoch während der Wirkung hatte, ging gefühlt exponentiell nach unten danach. Und genau in der Zeit war dann kein Tripsitter mehr da.

      Ich muss vielleicht noch sagen, dass ich mich damals in einer toxischen Beziehung befand, mir dies aber nicht bewusst war. Mein Partner war der Initiator für all diese „heilenden Reisen“ (neben MDMA experimentierten wir auch mit Pilzen und Ayavasca). Heute glaube ich, vielleicht hat das die unglückseelige Abhängigkeit in der Beziehung noch verstärkt. Vielleicht stehe ich dem Ganzen auch deshalb heute kritisch gegenüber.

      Aus heutiger Sicht würde ich sagen, das Ah und Oh wäre für mich eine längerfristige therapeutische Begleitung, eine therapeutisch geschulte Ansprechperson, die noch Tage oder auch Wochen später ansprechbar ist, um wirklich den gesamten Prozess mit den Leuten zu durchlaufen, um es wirklich integrieren zu können.

      Auch glaube ich (und ich bin da keine Expertin), dass solche Sessions eine Art Sucht fördern können. Damit meine ich nicht eine körperliche Abhängigkeit, sondern so etwas, wie die Sucht nach dem Kick. Das kann man natürlich auch von allem möglichen anderen sein: Sex, Partys, Seminarhopping, Verliebtsein, Helfersyndrom und und und. Auch hier glaube ich, kommt es auf die Begleitung kann, damit ich nach dem Kick das Ganze auch langfristig integrieren kann, so dass es den Kick dann irgendwann nicht mehr braucht.

      All das ist meine persönliche Meinung, ich bin keinerlei Expertin in den von mir angesprochenen Bereichen.

      Antworten
    11. Hallo, Dami,

      deinen Artikel über MDMA habe ich mit großem Interesse gelesen.
      Einen Widerspruch in sich finde ich allerdings den Hinweis, dass man MDMA
      nicht konsumieren sollte, wenn man psychisch instabil ist.
      Aber gerade WEIL ich so instabil bin interessiere ich mich doch für sowas…
      Na ja, vermutlich wäre es eh nichts für mich, da ich ein ziemlicher Kontrollfreak bin.

      Viele Grüße
      Andrea

      Antworten
      • Liebe Andrea, nicht alle Menschen die leiden, sind psychisch instabil. So etwas muss dann mit dem behandelnden Therapeuten abgeklärt werden müssen.

        Antworten
    12. Liebe Dami, diesen Artikel zu lesen, hat mich extrem getriggert.
      Natürlich weiß ich nicht warum und was da jetzt passiert ist. Aber es geht mir augenblicklich wirklich besch…..

      Ist vielleicht wichtig zu wissen für Dich.
      Alles Liebe

      Antworten
    13. Liebe Dami,

      danke für Deine Offenheit und das Teilen Deiner Erfahrungen auch mit MDMA. Ich schätze Deine Arbeit sehr und freue mich, dass Du Menschen so wunderbar begleitest.

      Aus meiner Erfahrung ist es gut möglich mit gut gewählter klassischer Homöopathie eine tiefe Heilung auch von Traumata bei Menschen zur erreichen, begleitet von einfühlsamer Gesprächsarbeit und Bewußtseins-Coaching. Eine sehr sanfte Methode. Auch mit der CranioSacralen Therapie sprechen wir die Amygdala gezielt an. Bei dieser Arbeit sind Stilleerfahrungen häufig und tragen wesentlich dazu bei, dass innere Prozesse sowie körperliche Beschwerden sich hin zu mehr Gesundheit bewegen.

      Herzliche Grüße
      Elvira

      Antworten
    14. Liebe Dami, vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Hat mich sehr berührt und werde noch alles genauer lesen. Insbesondere hat mich berührt in der Tiefe, eben ohne die Angst wohl, hinschauen zu dürfen. Danke für den Beitrag.

      Antworten
    15. Liebe Dami, dass was du beschreibst kann ich voll und ganz bestätigen. Ich bin nicht in therapeutischer Behandlung, sondern kämpfe einfach mit den Glaubenssätzen der Vergangenheit. Meine Reisen waren allerdings mit therapeutischen Begleitern, ausgewogen, freundlich und stimmig.
      Das die Reisen Suchtpotenzial haben, kann ich mir auf Dauer nicht vorstellen. Das beglückenden und erhellenden Gefühl kommt nach Tagen und auch Wochen nach den Reise trotzdem wieder. Recall Effekt!
      Bitte weiter so, lass dich nicht entmutigen. Hochachtung für deinen Mut,

      Antworten
    16. Liebe Dami, herzlichen Dank, dass Du dieses Thema so interessant und auch mit Deinen eigenen Erfahrungen aufbringst. Ich gehöre noch zu der „Hippie-Generation“ der 60er und Nach-60er Jahre. Als Studenten haben wir mit LSD in der Gruppe und einer begleitenden medizinisch erfahrenen Person experimentiert. Dies war sehr gut so, da es einmal bei einer Kommilitonin auch einen sog. „bad trip“ gab (die Studentin wurde von angsterregenden Horrorbildern überflutet, teilweise krümmte sie sich vor hoher Muskelanspannung z.T. auch Schmerzen), den die Ärztin dann mit einem bestimmten Medikament gut zu Ende führen bzw. abbrechen konnte.
      Unsere Motivation war unser Mitgefühl gegenüber all den aufgegebenen Schwerkranken in der Psychiatrie. Vollgepumpt mit z.T. zahlreichen psychotropen Medikamenten, die sich längst nicht mehr selbst spürten geschweige denn von den Behandlerinnen noch wahrgenommen werden konnten. Wir suchten einen Weg der Heilung, diese Menschen wieder ansprechen zu können, sie fähig zu machen für eine Psychotherapie.
      Diese Zeit rufst Du wieder wach in mir und ich habe während des Lesens einige von meinen Patienten vor mir gesehen, bei denen ein Versuch es sehr Wert wäre.
      Vielen herzlichen Dank für DeinenMut und Dein Vertrauen gegenüber den Dir Vertrauenden
      Dieter

      Antworten
    17. Liebe Dami, könntest du noch etwas mehr auf Risiken, Nebenwirkungen und Kontraindikationen eingehen?

      Psychotherapeutisch scheint es mir wichtig, so eine Maßnahme im Gesamtkontext der Behandlung zu betrachten. An welchem Punkt der Therapie könnte so eine „Reise“ helfen, an welchem Punkt würde sie eher schaden?

      Medizinisch sind diese Substanzen nicht unproblematisch. Vor allem für Menschen, die zu Psychosen neigen oder ein Thema mit Substanzmissbrauch haben oder an bestimmten (Vor)Erkrankungen leiden. Vielleicht erst einen kompetenten Arzt fragen, bevor man sich etwas einwirft?

      Sozial können diese „Reisen“ massive Nebenwirkungen haben, selbst wenn sie im bestmöglich betreuten Umfeld organisiert werden. „Reiseerfahrungen“ scheinen manche Menschen so zu verändern, dass es ihrem Umfeld immer schwerer fällt, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Ich habe den Eindruck, dass manche Leute diese „inneren Welten“ gegenüber der realen Welt da draußen bevorzugen. Vor allem wenn die Erfahrungen während der „Reise“ emotional sehr belohnend sind, scheinen manchen „Reisenden“ die realen Menschen in der realen Welt langweilig zu werden.

      Damit eine gut vorbereitete und gut begleitete und gut nachbereitete Reise eine heilsame Erfahrung wird, die zur langfristigen seelischen Gesundheit beiträgt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Es wäre schön, hier noch etwas mehr über diese Voraussetzungen zu erfahren.

      Antworten
      • Liebe Alex (lieber Alex?),ich verstehe deine Einwände nicht ganz, denn um alle diese Dinge geht doch der gesamte Artikel. Da ich davon ausgehe, dass eine therapeutische MDMA Nutzung, so wie sie in klinischen Settings bereits gemacht oder erprobt wird, alle diese Dinge abgeklärt werden, wird dies dann für diejenigen, die das in Betracht ziehen, sicher auch so geschehen.

        Antworten
    18. Liebe Dami,

      danke für deinen Erfahrungsbericht. Ich habe mich da sehr erkannt. Ich habe nie in meinem Leben Drogen genommen. Ich habe noch nicht mal geraucht. Außer einmal einen völlig harmlosen Haschtee, der gar nichts mit mir gemacht hat, bin ich also auch auf dem Stand.

      Natürlich bin ich, laut Katharina Klees – bei der ich gerade eine Fortbildung zur traumasensiblen Paartherapie mache – aus einem Geisterhaus. Ich komme aus einer grenzverletzenden Familie. Geisterhaus ist tatsächlich die richtige Bezeichnung. Ich bin in jedem Fall emotional missbraucht worden, ob da noch was Sexuelles war über meinen Bruder – ich weiß es nicht. Wenn ich mir meine Körperreaktionen so ansehe, irgendwas komisches wird schon gewesen sein, als ich so 2 Jahre alt war.

      Aber ich habe Erfahrungen mit dieser Situation, wo ich mich gespürt habe. Ich trinke in der Regel nicht unbedingt Alkohol. Ich genieße gerne mal Wein und Bier, aber ich brauche es nicht. Aber ich hatte in jungen Jahren den Instinkt, ab und zu mal Alkohol alleine und geschützt zu trinken. Nicht um vor etwas wegzulaufen, sondern um meine Wächter im Gehirn mal kurz auszuschalten, um an meinen Schmerz zu kommen. Heute weiß ich, dass Alkohol das Eltern-Ich etwas zurücknehmen kann.

      Diesen Zustand, den du da beschreibst, den kenne ich. In meinen jungen Jahren, als von Trauma und dem was mir widerfahren ist, mich noch niemand begleiten konnte, geschweige denn ich selbst wusste, was mit mir los war, hat mich das so manches Mal gerettet und ein Stück weitergebracht. Ich habe das sehr bewusst angewandt und immer alleine und zuhause, so dass ich dann ins Bett konnte, wenn es genug war. Das hat mich manches mal über so einige Hürden hinweg getragen.

      Heute weiß ich selbst soviel über Trauma, ich arbeite hauptsächlich nach der Radikalen Erlaubnis von Mike Hellwig, dass ich Alkohol längst nicht mehr brauche. Aber rückblickend muss ich feststellen, dass ich da einen guten Instinkt hatte und das auch sehr bewusst gemacht habe.

      Empfehlen würde ich das keinen. Mir hat es in jungen Jahren, in schlimmen Jahren, wo keinerlei Hilfe zu erwarten war, manchmal geholfen. Und Obacht, ich rede hier von höchstens 10 x, wenn es überhaupt so oft war. Ich kam dadurch an meinen Schmerz, ich konnte endlich mal weinen, ich kam unter das Zwerchfell. Natürlich war das eine Notkrücke, wie alles, was es damals an Therapeuten und Hilfe für mich gab.

      Aber diesen Zustand, den du beschreibst, mit Mitgefühl für mich und andere und den Zustand der Welt, ja das kenne ich. Jetzt brauche ich das nicht mehr. Damals hat es mir so manches mal den Himmel gehalten.

      Ob es nun Pilze im Urwald, Räuchern, Pillen, Hanf oder sonst was ist, manchmal braucht es Hilfe, Hilfsmittel. Ich bin dankbar, dass ich in den ganz schlimmen, unbewussten Jahren diese Hilfe gefunden habe und instinktiv richtig angewendet habe.

      Antworten
    19. Liebe Dami,
      ich danke dir für diesen umfassenden Bericht, die verschiedenen Quellenhinweise und vor allen Dingen für deinen Mut, deine eigenen Erfahrungen und persönlichen Einstellungen mit uns zu teilen und dich somit „angreifbar“ zu machen. Dies stelle ich mir ziemlich schwierig vor.
      Ich bin jedenfalls sehr froh, über deine persönlichen Erfahrungen als dein eigenes „Versuchskaninchen“, mit solchen Themen in Kontakt zu kommen und etwas „träumen“ zu können, auch wenn ich mich diesen Weg – zum aktuellen Zeitpunkt – nicht trauen würde, selbst wenn es in Deutschland legal wäre. Aber ich hatte bislang davon auch noch nichts gewusst und auch hier ist es, wie dein Blog auch gezeigt hat, ein persönlicher Prozess den wir durchlaufen müssen.
      Herzlichen Dank und herzliche Grüße, Nicole

      Antworten
    20. Liebe Dami, du bewirbst MDMA als ein Medikament zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen, ohne die medizinischen „Risiken und Nebenwirkungen“ ausreichend zu benennen.

      Bei Punkt 3 deiner Liste könntest du ergänzen, warum die Begleitung erfahren sein sollte. Was kann bei so einer „Reise“ schief gehen? Auf welche Art von medizinischen Notfällen sollte die Begleitung vorbereitet sein? Wann soll sie den Notarzt rufen?

      Als Punkt 8 in deiner Liste könntest du noch ergänzen, dass man erst einen Arzt fragen sollte, bevor man sich den Wirkstoff einwirft. Manche Leute sollte die Finger von dem Zeug lassen, weil sie es nicht vertragen. So kann MDMA etwa mit manchen Antidepressiva üble Wechselwirkungen haben.

      Antworten
      • Lieber Alex, ich bewerbe nichts und da ich für die Einnahme in therapeutischer Begleitung bin und das so auch schreibe, ergeben sich die Antworten der Fragen dann wohl von selbst. Ich schreibe deutlich, dass MDMA keine Wunderheilungsdroge ist und beziehe mich auf Studien. Selbst Bessel van der Kolk und Gabor Maté sind einige der großen Befürworter der therapeutischen Behandlung mit MDMA. Und es ist vollkommen ok, dass du anderer Meinung bist.
        Deine weitere Kritik habe ich zur Kenntnis genommen.

        Antworten
    21. Das von dir genannte Buch „A Dose of Hope“ enthält in Kapitel 9 eine gute Zusammenfassung einiger unerwünschter Nebenwirkungen („negative side effects“), medizinischen Ausschlusskriterien („medical exclusions“) und Arzneimittelwechselwirkungen („medication contraindications“).

      Antworten
    22. Hallo Dami,
      gerade wenn du „die Menschen kennst“ (Zitat), müsstest du wissen, dass Hilfesuchende dazu neigen, die positiven Wirkungen herauszufiltern und die Warnungen zu ignorieren, Und diese positiven Folgen sind angeblich so überwältigend, dass man sich dem werbenden Charakter deines Artikels für die therapeutische Nutzung von MDMA eventuell nur schwer entziehen kann.

      Natürlich werden „Tripsitter“ (klingt wie „Babysitter“ oder „Hundesitter“) empfohlen, aber welcher Therapeut kann 4-6 Stunden vor und während der Einnahme der Substanz dabei sein? Und hinterher noch viele weitere Stunden? Und selbst im Konsum illegaler Substanzen erfahren sein? Das ist nicht nur eine finanzielle Frage (Psychologische Psychotherapeuten nehmen ca. 100 € pro 50 Minuten), sondern selbst im stationären Setting unrealistisch. Dazu mE mit der Berufsethik anerkannter Therapieformen unvereinbar.

      Bedenklich finde ich deine Aussagen, dass man nur so an (manche) tiefergehende, lang verdrängte Gefühle herankommen kann. Damit weckst du gerade in labilen Menschen Hoffnungen und daraus könnte resultieren, dass sie sich auf illegalem Wege diese Substanzen unbedingt besorgen werden. Dass man unbedingt an all das, was lange verborgen und verschüttet ist, emotional herankommen muss, halte ich sowieso für einen Irrglauben.

      Wo sind die negativen Erfahrungsberichte? Wo werden Nebenwirkungen erwähnt? Also: Warum nur eine einseitige Darstellung?

      Ich finde es nicht verantwortlich und keineswegs „mutig“, Menschen mit deinem Erfahrungsbericht zu konfrontieren und dann darauf hinzuweisen, dass Drogenkauf und – konsum zurzeit noch illegal ist. Dafür gibt es gute Gründe, die von kompetenten Fachleuten vertreten werden.

      „Endlich mit sich Mitleid fühlen“: Traumabewältigung kann auch ohne die ständige Beschäftigung mit dem Vergangenen, oft nur ansatzweise Erinnerten und eher undefinierbar Gefühlten, geschehen. Das Geschehen zu beweinen ist durchaus hilfreich, aber dann ist es mE wichtig, das ruhen zu lassen, was nicht ungeschehen gemacht werden kann und auch zum eigenen Leben gehört. Jeder läuft mit seelischen und körperlichen Narben herum. Das ständige Drehen um die eigene Person, das eigene Trauma, verhindert Heilung.

      Kurz: Dein Artikel macht mich ärgerlich, weil die Auflistung werbender, positiver Berichte unvereinbar mit einer verantwortungsvollen therapeutischen Arbeit auf dem Boden unserer Rechtsordnung ist. Ich wiederhole deinen Satz: „ Es gibt in Deutschland keinen legalen Weg, MDMA therapeutisch zu nutzen.“ Das gilt es zu akzeptieren, um sich nicht strafbar zu machen.
      Deine persönliche Meinung ist deine Sache, aber wenn du etwas veröffentlichst, bist du auch für die Folgen deines Berichtes verantwortlich.

      Antworten
    23. Danke für diesen inspirierenden Artikel. Ich hoffe auch, wenn schon Studien laufen, dass es eine weitere legale Möglichkeit geben wird, die den Fächer für lebensverbessernde Massnahmen erweitert. Manuela

      Antworten
    24. Aus meinem Philosophiestudium, das sehr sprachanalytisch orientiert war habe ich eine wichtige Sache mitgenommen.
      Eine Sache ist es eine wesentliche begriffliche Unterscheidung zu finden oder zu machen.
      Eine andere Sache ist es, nach einer gemachten Unterscheidungen an den Rändern unscharfe Übergänge auszumachen.
      Erstes ist die eigentlich philosophische Leistung. Letzteres ist eine Frage der Empirie, dass heist manchmal ist unklar ob ein Phänomen eher zur einen oder abderen Begriffskategorie gehört.

      Ich finde es anders gesagt grossartig das Du Dami überhaupt siehst das dein von Dir in den potcasts oft verwendete Begriff der Selbstregulation nicht nur eine Frage der Disziplin und der Übung sondern auch des Körpers, also auch der Chemi im vollen Sinne ist.
      Das ein chemischer Einfluss auf die Amygdala Einfluss auf die Selbstregulation haben muss ist schlichtweg eine begriffliche Konsequenz und völlig klar. Das das Selbstgefühl notwendig chemisch beeinflusst wird auch.

      Insofern wäre es eher inkonsequent und unredlich zu unterschlagen, dass chemische Substanzen wie MDNA nicht irgendwie etwas austragen zum Begriff der Selbstregulation.

      Der Vorwurf, dass es bei der Anwendung Probleme geben kann ist eine Frage der Empirie [- nicht immer bewirkt eine Anwendung von MDNA selbstregulation und positives Selbstgefühl- ] und schmälert deinen begrifflichen Punkt nicht im geringsten.

      Einfach wunderbar wie intellektuell redlich Du bist!

      Antworten
    25. Liebe Dami
      Psychoaktive Substanzen werden zum Beispiel an den Unis Basel und Zürich seit vielen Jahren erforscht. In der CH dürfen über 40 TherapeutInnen z.B. LSD und MDMA im therapeutischen Setting bei Depressionen/Traumata einsetzen. Eins der neusten Bücher von Gregor Hasler dazu: Higher Self – Psychedelika in der Psychotherapie. Sehr spannend! Aufschlussreich ist auch die Sendung:https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/sehnsucht-ekstase—von-lsd-bis-zum-yogaretreat?urn=urn:srf:video:d3f88df3-7c1b-4d3e-af5e-9a3b7c395711
      Herzliche Grüsse, Rébecca

      Antworten
    26. https://petergasser.ch/medien/

      …hier noch eine weitere Fundgrube. Der Schweizer Psychiater Peter Gasser, ein Pionier, behandelt u.a. mit MDMA.

      Antworten
    27. Liebe Dami,
      ich habe es schon länger vermutet, dass ich in den 90ern beim „Feiern“ mit Extacy und anderen Feierdrogen unbewusst Selbsttherapie versucht hatte. Die damalige Liebe und Verbundenheit, die ich gespürt hatte, habe ich davor und danach nie erlebt, und bin deshalb für diese Zeit unheimlich dankbar. Auch für die aufgrund meines übertriebenen Mehrfachkonsums aufgetretene Psychose mit den entsprechenden „überirdischen“ Erfahrungen. Nun wurde ich für sechs Wochen eingeschlossen, war nur wütend und trotzig, hatte zwangsweise Haldol und Tavor bekommen. War damals nicht therapiebereit, auch nicht meine Eltern. Dort raus, entgegen des ärztlichen Rates Medikamente sofort abgesetzt, in eine Depression abgerutscht, da raus gekämpft, um danach wieder zu funktionieren für unsere Gesellschaft. Bis zum Zusammenbruch vor 1 1/2 Jahren. Ich sehe (nach Kontaktabbruch mit meinen Eltern) so langsam ein Licht am Ende des Tunnels, auch dank Deiner tollen Arbeit!
      Danke und einen ganz lieben Gruß
      Christina

      Antworten
    28. Ich empfinde es als große Bereicherung, dass sich endlich mal jemand traut, über den wahren Wert von sogenannten „Drogen“ im therapeutischen Bereich zu sprechen. Danke, liebe Dami für deinen Mut.

      Antworten
    29. Liebe Dami. Ich bin Dir so dankbar, dass Du das Thema so offen ansprichst. Meine tiefste Hochachtung!
      Ich bin nun seit fast 20 Jahren therapeutisch mit MDMA unterwegs, in sicheren Settings und Begleitung. Dabei habe ich Dinge über mich und mein Seelenleben lernen, erfahren und fühlen dürfen, die ich meines Erachtens in Therapien nie erreicht hätte.
      Für mich ist es die tiefste Arbeit, die mir bisher begegnet ist.

      Antworten
    30. Liebe Dami,

      Ich bin gegen Drogen aber du hast mir Hoffnung gemacht.Da ich mir in diesen Zustand wo ich mich befinde keine Freunde am Leben habe ,hast du mir Hoffnung gemacht das es sich lohnt weiter zu kämpfen und zur hoffen das es bald eine andere Möglichkeit gibt meine Traumas zur Verarbeiten und endlich Frieden in mir zu finden.Das einzige was mich bis jetzt am Leben hält ist mein Sohn,und da ich weis wie schlimm für ein Kind sein kann die Bindung zu verlieren habe ich gekämpft aber ich habe Angst das es für ihn so wie ich bin auch nicht besonders gut ist.Und deshalb habe ich öfter diesen Gedanke das es besser wäre wenn ich nicht mehr lebe würde.
      Bei mir sind verschiedene Traumata zur bewältigen,Unfall,Operation,Krieg,sexuelle,Flucht ,Trennung der Eltern,Krankheit ,mit 16 Verantwortung über die kranken Eltern zu nehmen ,fluchtschulden zu begleichen ,Religion,Glaubenssätze,Fehlgeburt und selber krank mit Lebensmittel Unvergleichlichkeit und starke brennen im Magen Darm.
      Für mich scheint unmöglich eine Transformation von meine Traumata nur dich Gespräche.
      Vielen Dank für deine Beitrag ,

      Antworten
    31. Ich noch mal,

      ich melde mich jetzt bei dir falls du diese Therapie anbietest.

      Herzlichen Dankeschön das du so intensiv mit diesem Team beschäftigt.

      Antworten
      • Leider nicht. In Deutschland kannst du dich nur für Studien bewerben.

        Antworten
    32. Liebe Dami,

      mit großem Interesse habe ich Deinen Artikel gelesen, und wie viele andere es gesagt haben, Hochachtung dafür, dass Du auch Methoden benennst, die noch nicht im Mainstream angekommen sind, aber eben erforscht werden und offensichtlich, unter ganz bestimmten Voraussetzungen, eben auch helfen können. Für mein Empfinden hält Dein Artikel auch genug Gleichgewicht von Nutzen und Hinweis auf Risiken sowie die rechtliche Einordnung zu dieser Zeit. Wer sich daran stößt, denkt m.E. so, wie Menschen, die denken, dass auf einem Kaffeebecher „Achtung heiß“ stehen müsste.

      Ebenfalls sehr froh bin ich darüber, dass der Name Gabor Maté gefallen ist, in einem Deiner Antwortkommentare. Ich kann heute sagen, dass ich erst durch seine Fachliteratur zum Thema Trauma wirklich verstanden habe, warum ich bin, der ich bin. Und für mich scheint es so zu sein, dass das pure Verstehen meines Selbst einen geradezu lebensverändernden Prozess in Gang gesetzt hat. So, als ob das Verstehen selbst eine Antwort und eine Art von Heilung wäre. Genau kann ich es noch nicht benennen, ich stecke noch mitten in der Arbeit/im Prozess dazu, was leider durch meine Lebenssituation verlangsamt und zeitweise erschwert bzw. verunmöglicht wird.

      Grundsätzlich, in Gabor Maté´s Buch „The Myth of Normal“ klngt alles an, was Du seit Jahren erklärst. Das Buch ist das wichtigste Buch meines Lebens und ich bin unendlich dankbar dafür, dass es existiert. Es ist quasi wie für mich geschrieben, ich fühle mich zu 100 % verstanden. Inzwischen dürfte es auch die deutsche Übersetzung geben, sodass mehr Menschen einen Zugang finden können.

      Ich wünsche allen hier jede Hilfe und jede Heilung, die sie/er benötigt, da jeder Mensch seinen eigenen Zugang, seinen eigenen Weg braucht.

      Antworten
    33. Hallo Dami,

      ich habe deinen Artikel etwas besorgt gelesen und war dann froh über deinen Satz: „MDMA heilt Trauma nicht.#
      Ich habe jetzt eine Frage ( vielleicht auch eine blöde Frage) : sind die Übungen aus deinem Kurs „Mit Trauma leben“ nicht so effektvoll wie ich dachte? Komme ich ohne MDMA nicht wirklich weiter?
      Oder kann mein Himmel auch mit den konventionellen Übungen etwas blauer werden ohne MDMA?
      Fehlt mir ohne MDMA, das ich mir nicht leisten kann und das auch psychisch für mich nicht in Frage kommt, ein wichtiger Baustein, ohne den ich dann auch wieder stecken bleibe?
      Ich fand auch die kritischen Kommentare sehr wichtig, in denen ein paar Nebenwirkungen beschrieben wurden, die mir geholfen haben den Druck, das ich das auch haben muss, etwas loslassen konnte.
      Also ich bin auch froh, dass du so gut über MDMA berichtet hast, aber zum Schluss noch mal die Frage: komme ich auch ohne MDMA mit den Übungen zur Selbstregulation zu kleinen Veränderungen, die mir gut tun?

      Antworten
      • Liebe Etelka, ja natürlich. Es gibt einfach sehr unterschiedliche Ansätze in der Traumatherapie und Traumaforschung. Jeder Mensch geht da seinen eigenen Weg. Mein Kurs ist ein Selbsthilfekurs und hat schon sehr vielen Menschen sehr viel weiter geholfen. Das heißt aber nicht, dass er für alles und jeden hilft – manche Menschen brauchen eine andere persönliche Begleitung und auch beides zusammen wirkt gut. Oder man merkt zu einem späteren zeitöunkt, dass man noch andere Unterstützung braucht.
        Die therapeutische Anwendung von MDMA ist eine Form der therapeutischen Unterstützung, die bei Menschen getestet wird, die vielleicht anders nicht weiterkommen oder, wie ich es im Artikel beschreibe feststecken.
        Es gibt unglaublich viele therapeutische Ansätze und es ist wichtig, dass alle Betroffenen sich ein bisschen mit sich und den Möglichkeiten beschäftigen. Ich will lediglich aufklären und bin eine Befürworterin, dass auch diese Möglichkeit therapeutisch bereitgestellt wird. Wohl gemerkt unter therapeutischer Begleitung.

        Antworten
    34. Liebe Dami,

      Du bist sooooooooooooooooooooo krass! ich habe auch den podcast mit der Katie Kleff gehört. Danke fürs Teilen Deiner privaten Erfahrungen. Das gibt unabhängig vom Kontext MDMA ein Gefühl auf Augenhöhe zu sein. Das war wirklich mutig, dass Du das probiert hast! Ich würde, wenn ich könnte, das tatsächlich nur unter superprofessioneller Begleitung machen.
      Liebe Grüße und eine gute Zeit
      Dana

      Antworten

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