Selbstverachtung – das schreckliche Gefühl

Selbstverachtung und Trauma

​​Traumatisierungen führen zu Abspaltung, Wut und Ablehnung. Leider richten diese Gefühle sich meist von den Opfern gegen sich selbst. Wir beginnen schon als Kinder uns selbst zu hassen und uns für unsere „Schwäche“ zu verachten. Wir verachten uns sogar dafür, dass uns jemand Gewalt antut.

​Die zwei Seiten der Selbstverachtung

​Selbstverachtung, die wir schon als Kinder entwickelt haben, hilft uns aber auch, innerlich Abstand zu wahren, uns unberührbar und sogar überlegen zu fühlen. So kann Selbstverachtung zur Ressource werden, die uns zwar nicht gut tut, aber hilft, zu überleben.

​Wir dürfen aber nicht vergessen, wie zerstörerisch Selbstverachtung in ihrem Kern ist und wie sie unser Leben vergiften kann. Verachtung ist gefrorene Wut. Sie ist kalt und die Person, auf die sie gerichtet wird, wird mit Kälte verletzt. Selbst, wenn die Person wir selbst sind.

​Wir lernen Selbstverachtung

​Ich glaube, ein Weg, Selbstverachtung auf jeder Ebene näherzukommen und zu verändern, ist, anzufangen, zu spüren, wie wir selbst mit uns umgehen. Der erste Schritt ist, zu verstehen: „ICH mache das, und nur ich kann dafür sorgen, heute anders mit mir zu sprechen. Dabei geht es nicht um Schuld und es geht nicht darum, dass man doof ist, wenn man das macht. Selbstverachtung ist ein erlerntes Denkmuster und es zu verändern, braucht Zeit. Wir lernen Selbstverachtung durch die Art und Weise, wie unsere Eltern mit uns umgehen. Später kommen dann noch die Normen und Werte dazu, die wir durch die Gesellschaft vermittelt bekommen und die uns sagen, wie wir zu sein haben.

Wenn ​Du das verändern willst…

​​…musst Du anfangen, zu spüren, wie und wann Du Dir mit Selbstverachtung begegnest und welche Wirkung das auf Dich hat. Eine gute Übung hierfür ist, sich vorzustellen, dass Du so, wie Du mit Dir selbst sprichst – in dieser Härte und Verachtung und in diesem Ton – ein Kind erziehst. Und zwar den ganzen Tag, Tag für Tag. Wie würde sich das Kind fühlen? Wenn Du anfängst, das zu spüren, und dabei in Tränen ausbrichst, bist Du dem Ganzen ein Stück näher. Heute hast du die Möglichkeit, anders mit Dir zu sprechen, dich auch mal zu loben und Dich über Dich selbst zu freuen.

Veränderung und Schmerz

Wenn Du dann anfängst, Mitgefühl mit Dir zu entwickeln, Dir zu denken, „Wow, von da komm ich, das hab‘ ich mal gelernt, so mit mir umzugehen – wie furchtbar!“  und anfängst, wirklich Mitgefühl mit Dir zu haben, mit dem, wie Du behandelt worden bist, dann kommt leider erstmal der Schmerz.

Aber wenn Du erst einmal Selbstmitgefühl hast, bist Du plötzlich einen riesigen Schritt weiter. Dann lösen sich bestimmte Sachen, fangen an, ihren Griff zu lockern, und Du kannst ein großes Stück weitergehen.

​​Es macht einen riesigen Unterschied, etwas freundlicher mit sich selbst umzugehen. Schaue auch gerne nochmal bei meinem Artikel über den Umgang mit Wut vorbei. Ich hoffe, dass meine Beiträge Dich zum nachdenken anregen konnten.

Lesetipp: Entdecke jetzt unseren Blogbeitrag zum Thema Resilenz und Yoga.

​​Liebe Grüße
Dami

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