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Trauma und Zukunft

von | 11.07.2017 | 0 Kommentare

Wie Traumatisierungen Einfluss auf unsere Lebensplanung haben

Was haben Traumata mit Deiner Zukunft zu tun? Diese Frage ist einfach zu beantworten, das weiß jeder und jede, die davon betroffen ist. Viel weniger bekannt ist, dass Trauma auch gravierende Folgen darauf hat, wie wir in die Zukunft denken und planen können.

Übererregung hindert an Planung

Du musst Dir vorstellen, dass Menschen, die unter den Folgen von Traumata leiden, egal ob Schocktraumata oder Entwicklungstraumata, in einem permanenten Zustand der Übererregung gefangen sind – abgelöst von Kollaps und Dissoziation. Übererregung bedeutet, dass man ständig im Kampf und Flucht Modus ist. Und wer interessiert sich in einem körperlichen Zustand von akuter Gefahr schon für die Planung von Morgen.

Im Überlebensmodus ist der morgige Tag nicht interessant

Wenn Du Dir vorstellst, dass gerade ein Tiger auf Dich zukommt, dann ist Zukunftsplanung das Letzte, was Dich interessiert.

Je höher die innere Erregung, desto geringer die Kapazität für die Zukunft

Das heißt, wenn wir ständig mit dem Modus „Gefahr in Verzug“ in der Welt sind, dann verlieren wir den Blick in die Zukunft. So einfach ist die Erklärung letztendlich.
Die Erwartung von Gefahr
Das heißt auch, je traumatisierter ein Mensch ist, desto mehr schrumpft die Perspektive. Die Perspektive ist ständig auf etwas gerichtet, das wie das Hier und Jetzt wirkt, es aber nicht ist. Das ist das Problem, wir blicken ständig mit dem Filter der Vergangenheit auf heute; ich schaue also nicht wirklich ins Heute, sondern ich schaue mit der Erwartung der Gefahr auf das Heute.

Wenn es früher furchtbar war, wird es auch morgen so sein

Wir sind gefangen in einer negativen Vergangenheit und projizieren diese in die nahe Zukunft. Wir gehen davon aus, es war beschissen, also wird es beschissen sein. In diesen Erwartungen sind Menschen oft gefangen und sehen sich darin leider auch bestätigt.

Je mehr du Dich regulieren lernst, desto mehr wird die Zukunft auftauchen

Wenn Du anfängst, Dich wieder besser regulieren zu können, wieder mehr in Dir zu landen, dann wirst Du merken, dass Du plötzlich Tage, Wochen und irgendwann Monate planen kannst, und irgendwann auch die nächsten ein, zwei Jahre. Was Du ganz konkret üben kannst, wenn Du Dich damit beschäftigen willst, ist, Dir etwas für morgen in den Kalender zu schreiben und das auch zu tun.

Das ist leider der zweite große Punkt, der durch Trauma oft beschränkt ist, unser Gefühl für Selbstwirksamkeit. Das Gefühl ist oft: Es ist egal, ob ich etwas tue oder in China ein Sack Reis umfällt. Und um das wieder ein bisschen zu trainieren, kann ich mir kleine Dinge vornehmen, die ich dann tue, von Tag zu Tag, von Kalendereintrag zu Kalendereintrag – aber Du musst es schriftlich machen, das ist ganz wichtig.

Selbstregulation ist der Schlüssel

Ich ​hoffe dieser Beitrag dient Deinem Verständnis, warum es so schwer ist, in die Zukunft zu denken. Bedenke, je mehr Du wieder zu Dir findest und Dich besser regulieren kannst, desto mehr wirst Du merken, dass die Welt sich wieder ausweitet.

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