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Sich einsam fühlen: Gründe warum du oft Einsamkeit empfindest

von | 08.05.2020 | 19 Kommentare

Sich einsam zu fühlen — auch in Gesellschaft — belastet uns und kann uns sogar krank machen. Hatten wir als Kind nicht das Gefühl, dass stetig jemand liebevoll für uns da ist, so merken wir dies später daran, dass wir in Beziehungen sehr unsicher sind oder niemanden an uns heranlassen können. Wir fühlen uns schnell von anderen verlassen oder gar verraten und leiden oft unter Einsamkeit. In diesem Blogartikel erfährst du, warum wir uns verloren und einsam fühlen.

 

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Fühlst du dich oft verloren und einsam?

Sich einsam zu fühlen trotz sozialer Kontakte ist ein belastender Zustand. Kennst auch du das Gefühl, dich alleine und verloren zu fühlen – auch wenn um dich herum Menschen sind? Hast du schon einmal erlebt, dass du das Gefühl tiefer Verlassenheit spürst, wenn deine Partnerin/dein Partner einige Tage ohne dich unterwegs ist? Fällt dir das Alleinsein hin und wieder schwer? Du spürst vielleicht, dass du diesen anderen Menschen gar nicht mehr fühlst und fragst dich, ob er oder sie „noch da ist“?

Vielleicht ist es dir inzwischen auch egal, ob da überhaupt jemand ist, weil du es aufgegeben hast, dich angenommen, verbunden und geliebt zu fühlen!? Doch was genau sind die Gründe dafür, sich einsam zu fühlen?

„Liebst du mich noch“?

Frühe Verletzungen und Entwicklungstraumata führen dazu, dass man sich oft sehr unsicher in der Verbindung zu anderen Menschen fühlt. Sehr schnell erleben wir uns als verstoßen, zurückgewiesen oder ungeliebt – selbst wenn die andere Person dies gar nicht tut. Daraus entsteht oft die Frage: „Liebst du mich noch?“ oder „Bist du noch da?“ oder „Meinst du es ernst mit mir?“

In Paarbeziehungen wird dieses Gefühl bei den meisten Menschen sehr viel schneller aktiviert als in Freundschaften oder bei Kollegen. Aber selbst in ferneren Beziehungen kann es dazu kommen, dass man sich einsam fühlt und nicht mehr weiß, was für eine Bedeutung man für die andere Person hat und man sich fragt, ob man am Arbeitsplatz geschätzt oder gemocht wird? Das Empfinden von Einsamkeit ist selbst in sozialen Situationen und in Gesellschaft die Folge.

Ich fühle mich verloren! Kann ich mich auf dich verlassen?

Am Anfang unseres Lebens lernen wir, ob Beziehungen sicher sind oder nicht. Wir lernen, wieviel wir „tun müssen“ um beachtet zu werden oder ob unsere Bezugspersonen verlässlich sind. Daraus entwickelt sich nach und nach eine Sicherheit oder Unsicherheit in Bezug auf Beziehungen. Hier werden oftmals bereits die Weichen dafür gestellt, dass man sich einsam fühlt. Die Fähigkeit, eine Beziehung auch dann noch zu fühlen und innerlich zu halten, wenn die andere Person „nicht“ anwesend ist, nennt man in der Psychologie Objektkonstanz.
Diese Objektkonstanz ist bei vielen Menschen oft sehr gering oder gar nicht ausgebildet.
Hinter jedem „Bindungstrauma“ ist immer ein „Entwicklungstrauma“ zu finden, dass sich unweigerlich auf unsere Liebesbeziehungen und Freundschaften auswirkt! Häufig liegen die Gründe dafür, weshalb man sich verloren fühlt in der frühesten Kindheit.An dieser Stelle lege ich dir meinen Blogartikel zum Thema „Wie kann man gute Freundschaften pflegen?“ ans Herz.

In der Welt auf Entdeckungsreise!

Kinder erlernen diese Fähigkeit in den ersten Lebensjahren.
Möchtest du sehen, wie sich Objektkonstanz entwickelt, dann beobachte Kinder dabei, wenn sie beginnen, ihre Umgebung krabbelnd zu entdecken und zu erforschen. Das nennt man Explorationsverhalten. Dieses Verhalten spielt eine große Rolle im Hinblick auf die Objektkonstanz und ob man sich einsam fühlt.

Wachsen Kinder einigermaßen gesund auf, sind sie total neugierig und lieben es, ihre Umgebung zu erkunden. Am Anfang ist der Radius noch klein, aber sie sind neugierig und durch ihren „Forschergeist“ erweitern sie ihren Radius stetig. Die „Expansion“ kann aber nur dann stattfinden, wenn sie sicher gebunden sind!

Bestimmt ist dir schon einmal folgendes Verhalten aufgefallen:
Kinder krabbeln ein Stück, verharren dann in einer Position und schauen sich suchend nach Mama, Papa oder einer Bezugsperson um. Sie vergewissern sich: „Ist Mama oder Papa noch da?“

Und wenn Mama lächelt, dann lächelt auch das Kind und fühlt sich verbunden und sicher. Erst dann geht es weiter und fühlt sich nicht einsam, denn: Es hat sich vergewissert, dass noch jemand da ist! Diese Sicherheit kann es anfangs noch nicht aus sich selbst heraus herstellen. Dazu braucht es ein konkretes Gegenüber. Über diese permanente Rückversicherung baut sich nach und nach die sogenannte „Objektkonstanz“ auf.

Je älter es wird, desto ausgedehnter werden dementsprechend seine Entdeckungsreisen, und dennoch wird es immer wieder zurückkommen und sich überzeugen, dass seine Bezugsperson noch da ist und es sich nicht verloren fühlt.

Verläuft dies gut und die Bezugspersonen sind erreichbar, freundlich und stehen „genügend“ konstant zur Verfügung, dann lernt das Kind mit der Zeit:
Die Bezugsperson ist da, auch wenn ich sie nicht sehe!

Das Kind schlussfolgert, dass es sich nicht einsam fühlen muss.

Übertragen wir dieses Verhalten in unser Erwachsensein, so bedeutet das, wir können getrennt sein von unserer Partnerin/unserem Partner OHNE die Verbindung zu verlieren.

Dies ist eine unglaublich wichtige Fähigkeit für uns, da sie uns hilft, uns im Alltag nicht einsam und verloren zu fühlen.
Gerade auch für Liebesbeziehungen ist es sehr wichtig, dass man fähig ist, diese Verbindung in sich spüren zu können, ohne sich ständig versichern zu müssen.

Steht uns diese Fähigkeit der „Objektkonstanz“ nicht zur Verfügung – und das ist relativ häufig der Fall – so führt das leider häufig zu einer ständigen Nachfrage und Versicherung, ob wir noch geliebt oder gemocht werden. Man beginnt — häufig grundlos — sich einsam zu fühlen. Dieses Verhalten führt beim Gegenüber fast unvermeidlich zum Rückzug. Es wird sich u. U. eine sich „selbst erfüllende Prophezeiung“ einstellen – nämlich die, dass ich mich verlassen fühle. Und das ist eine schmerzhafte Wiederholung des Alleinseins unserer Kindheit.

Die andere Variante ist, dass man überhaupt niemanden nah an sich heranlässt, weil man Menschen nicht mehr traut. Auch dieses Verhalten führt in Liebesbeziehungen oft zu Konflikten und zu einer Wiederholung der ursprünglichen Erfahrung: Man wird verlassen.

Letztlich leidet darunter auch das Gefühl von Selbstliebe und Selbstbewusstsein, weil uns Gedanken von Wertlosigkeit oder Unfähigkeit plagen. Das Ergebnis ist meist, dass man sich einsam fühlt — trotz sozialer Kontakte.

Verbundenheit und Neugier ist das Gegenteil von Trauma.

Fühlen wir uns mit uns und anderen Menschen verbunden, so fühlen wir uns vielleicht manchmal alleine, aber selten einsam.
Hatte man nicht das Glück einer sicheren Bindung als Kind, ist es sinnvoll, sich mit diesen alten Gefühlen von Verloren-Sein oder gar des sich Verstoßen-Fühlens auseinander zu setzen.
Ich möchte dir Mut machen!
Früher konnte ich es kaum aushalten, auch nur ein Wochenende alleine zu sein. Heute kann ich die Zeit mit mir alleine ohne Gesellschaft genießen, ohne mich einsam zu fühlen.

Es ist möglich Bindungssicherheit nachzulernen!
In der Fachsprache nennt man dies eine „erworbene sichere Bindung“. Mir ist es hier ein Anliegen, dass du besser verstehst, warum du fühlst, wie du fühlst. Der frühe Verlust oder Mangel von sicherer Bindung, der Verrat unserer Liebe durch Gewalt, Demütigung oder Übergriffen führt zu diesem tiefen Gefühl von Verloren-Sein, von Verstoßen-Sein und innerer Einsamkeit.

Versuche dich bitte mit Mitgefühl zu sehen, denn das kann einer deiner ersten Schritte sein, wieder Verbundenheit zu fühlen.

Bindungstrauma beeinflusst das eigene Leben nachhaltig

Erwachsene, die an einem Bindungstrauma leiden, fällt es häufig ausgesprochen schwer, Vertrauen in andere Personen zu gewinnen und eine Bindung aufzubauen. Die Gründe dafür, dass man sich verloren fühlt liegen häufig in der Kindheit. So fehlte es den Betroffenen an einer engen Bezugsperson oder sie wurden von dieser Vertrauensperson nachhaltig negativ geprägt. Dadurch fallen soziale Interaktionen, die entscheidend für die Lebensqualität eines Menschen sind, schwer und werden häufig gemieden. Ein Bindungstrauma oder auch eine Bindungsverletzung beeinflussen das Leben nachhaltig. Viele Betroffene fühlen sich verloren und allein, klagen über Depressionen. Sie kämpfen infolgedessen aber auch schnell mit körperlichen Beschwerden, wie Schlaf- oder Einschlafproblemen. Wie ein Trauma zu Schlafstörungen führt, erfährst du in meinem Blogbeitrag zum Thema „Einschlafprobleme und ihre Ursachen„.

Letztendlich wird deutlich: Bindungstraumata können uns krank machen! Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass empfundene Einsamkeit schwerwiegende negative Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben kann. Symptome können unter anderem sein:

  • Antriebslosigkeit
  • Schlafprobleme
  • Nervosität
  • Lustlosigkeit
  • ein Gefühl der Leere
  • Depressionen

“Ich fühle mich so einsam!” als Dauerzustand? Dann ist professionelle Hilfe erforderlich

Wer an einer Bindungsverletzung leidet, benötigt manchmal professionelle Hilfe, sonst läuft man Gefahr, sich immer einsam zu fühlen. Ein Zustand, der letztlich krank macht. Ich setze neben der gezielten Selbsthilfe für die Betroffenen auf Gruppenpsychotherapie. In den Gruppentherapien lernen die Betroffenen wieder Vertrauen in ihre Mitmenschen zu knüpfen. Sie fühlen sich schneller verstanden. Gleichzeitig öffnen sie sich in diesen Sitzungen oft schneller, da sie nicht das Gefühl haben, unter Druck zu stehen. Die Verarbeitung eines Bindungstraumas braucht Zeit. So müssen die Klienten erst wieder lernen, anderen in alltäglichen Situationen zu vertrauen und die damit verbundene Nähe zuzulassen.

Bist auch du betroffen und möchtest mehr erfahren— etwa zu Depressionen, Alleinsein oder wie uns empfundene Einsamkeit krank machen kann? Trage dich an der Seite mit deiner Mailadresse ein und du bekommst ganz viele kostenfreie Informationen übersendet.

Fokus auf den Körper lenken

Bei der Behandlung einer Bindungsverletzung beschränke ich mich nicht ausschließlich auf die geistige und seelische Verfassung meiner Klienten. Dass man sich einsam fühlt, kann jedoch auch körperliche Folgen haben. Besondere Aufmerksamkeit bekommt hier immer auch die Verbindung jedes Menschen mit dessen Körper. Es ist wichtig Berührungen wieder zulassen zu können. Nur so lernen sie, dass diese nicht unweigerlich mit Angst und Schmerzen verbunden sind. Schritt für Schritt gelingt es ihnen dann wieder Vertrauen aufzubauen und das Bindungstraumaund die Einsamkeit zu überwinden.

Herzliche Grüße

Dami

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19 Kommentare

  1. Liebe Dami,
    Danke für diesen wichtigen und guten Artikel. Es hat mir sehr geholfen das zu lesen und ein bisschen mehr zu verstehen was da bei mir los ist. Wie genau kann man das „nachlernen“ würde mich interessieren. Liebe Grüße Christine

    Antworten
  2. ….link fürs gratis ebook funktioniert nicht..

    kannst du mir es auch so zusenden?

    lg
    mariah

    Antworten
    • Liebe Maria,

      wende dich doch bitte an meine Büroadresse,
      da kann dir weitergeholfen werden.
      Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  3. Ein toller und wichtiger Artikel über das Bewusstsein und den Unterschied von Allein sein und Einsamkeit, den Hintergründen und deren Reanimierung in unserem momentanen Ist – Zustand. Danke !

    Antworten
  4. Ich habe vor einigen Jahren Deinen Online-Kurs gemacht, der mir sehr sehr sehr weitergeholfen hat! Obwohl es mir mittlerweile recht gut geht und ich mich meistens stabil fühle, ist das Problem der fehlenden Objektkonstanz nach wie vor da. Wenn ich länger nicht in meinen sozialen Gruppen unterwegs bin (Chor, Freundeskreis …) habe ich bei jedem Zusammentreffen nach längerer Pause das Gefühl, überall die „Neue“ zu sein, noch nicht oder nicht mehr dazuzugehören und immer wieder von vorn anfangen zu müssen, diese Beziehungen aufzubauen. Das ist unglaublich anstrengend … Bisher habe ich da noch keinen Weg für mich gefunden, die innere Verbindung zu halten. Im Moment muss mein Verstand das allein übernehmen und mich bei solchen Treffen permanent davon überzeugen, dass sich seit dem letzten Mal für die andere Person nichts verändert hat, nur für mich. Das muss doch auch einfacher gehen …?

    Antworten
  5. Liebe Dami
    Objektkonstanz ist wirklich ein furchtbares Wort. Du sagst wie schwierig es ist ohne diese Konstanz innere Verbundenheit zum Partner oder liebenden Personen zu spüren. Traumatisierte Menschen fallen damit schneller in die Einsamkeit und in Depressionen.
    Wenn ich nun keinen Partner habe, keine Eltern mehr, einen Bruder der in eine Sekte verschwunden ist (auch traumatisiert), aber einige recht gute Freundinnen habe, die aber in ihren eigenen Familien voll integriert sind und ich halt auch da sein darf- kann ich doch noch so an der Heilung von der Objektkonstanz arbeiten, wenn da doch gar keine Person ist, die zu 100% hinter mir steht. Das ist wirklich schwierig, richtig? Braucht man unbedingt Personen, die hinter einem stehen, um dieses Gefühl der Verlassenheit loszuwerden? Oder kämpfe ich da um Heilung, was so eigentlich gar nicht wirklich möglich ist? Sollte ich den Focus statt auf Heilung lieber auf die Suche nach Gleichgesinnten richten?
    Lieber wäre mir aber zu heilen und nicht von anderen Menschen abhängig zu sein, um, wie du, das alleine sein auch mal gut über ein Wochenende aushalten zu können.

    Also meine Frage ist eigentlich: Wie wirklich wichtig ist die Verbundenheit und Zugehörigkeit zu jemanden oder zu einer Gruppe, um dieses, definitiv durch Traumata entstandene Gefühl der Verlorenheit in sich loszuwerden? Ich meditiere, therapiere und komme nur schwer auf einen grünen Zweig. Ich habe das Gefühl es ist die effektiv fehlende Zugehörigkeit, die es im Moment vielleicht einfach zu akzeptieren gilt bzw. vielleicht eher von mir angegangen werden sollte.
    Könntest du so nett sein und dazu kurz etwas sagen?

    Herzliche Grüße und danke für deine grossartige Arbeit.

    Sanana

    Antworten
    • Liebe Sanana,
      ja, es braucht diese Bindung, um bestimmte Wunden zu heilen. Dies kann in einer guten Psychotherapie geschehen und manchmal auch in Freundschaften oder Beziehungen. Es ist eine sehr frühe Wunde, die dazu führt, dass man sich so verloren fühlt. Bindung ist das Heilmittel. Das ist möglich, braucht Zeit und tut am Anfang weh. Dann spürt man erst richtig, was man nie hatte.
      Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  6. Liebe Dami, vielen Dank für diesen Artikel. Auch ich kann Bindungen „nicht halten“, muss jedes Mal von vorne starten und das ist anstrengend. Vor allem bringt es mich jedes Mal so in Schwingung, dass ich oft zur falschen Selbstregulation greife, ich trinke mehr als normal, rauche viel zu viel, oft versuche ich mich dem anderen mitzuteilen, dass ich erstmal „ankommen“ muss, mich heute wie im Nebel befinde, oder nicht so gesprächig bin. Manchmal klappt es, manchmal nicht.

    Es passiert mir oft, das ich Treffen mit langjährigen Freundinnen ausmache und mir kurz vorher denke, dass ich gar keine Lust habe. Auch das liegt an dem hohen Aufwand, den es jedes Mal kostet.

    Vielen Dank für deine Arbeit, ich freue mich, wenn dein Kurs startet, ich möchte gerne dabei sein. Dieser Artikel war besonders wichtig und erhellend für mich.
    Danke

    Antworten
  7. Ja, ich erlebe es in meiner täglichen Arbeit mit der Bindungsenergetik auch so, dass Bindung wirklich das „Allheilmittel“ ist, durch das wir auch nachträglich Traumata heilen können – wie Du schreibst, sollte das in einer guten Psychotherapie gelingen! Denn je nach dem, wie tief die Traumata sitzen, ist es alleine manchmal nicht möglich, zur Heilung zu gelangen, weil wir uns ja durch die schwere Verletzung gerade gar nicht mehr mit uns selbst verbunden fühlen können. Da braucht es dann erstmal den anderen Menschen (Therapeuten), der diese Aufgabe für eine gewisse Weile stellvertretend für uns übernimmt und uns in der Zeit vorübergehend „die bessere Mama“ oder „der bessere Papa“ ist.

    Antworten
  8. Liebe Dami,

    sollte der Therapeut das Gegenteilige Geschlecht von einem haben zur Bearbeitung der Bindungsstörung haben, oder ist das egal?

    Antworten
    • Lieber Toni, darauf gibt es leider keine „wahre“ Antwort. Es kommt ein bisschen darauf an, wo deine Themen liegen und das wichtigste ist eine Therapeutin oder Therapeuten zu finden, der überhaupt so arbeitet… Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  9. Liebe Dami, ich habe mich so gesehen in diesem Artikel. Kann die Verbindung nicht fühlen, muss mich immer wieder vergewissern, brauche sehr viel Sicherheit und Verbindlichkeit. Bin dadurch schon auf viel Ablehnung und Unverständnis gestossen. Empfinde mich selbst langsam als anstrengend für mein Umfeld. Ich würde am liebsten dieses Artikel an entsprechende Menschen weiterleiten, aber selbst mein Mann sagt, eine Erklärung hilft ja auch nicht weiter. 🙁 ich versuche Mitgefühl mit mir zu haben. Aber es ist schwer. Ich habe schon einige verbrannte Erde hinterlassen und weiss nicht, wie ich eine sichere Bindung lernen könnte. Ich habe so viel Angst, verlassen und weggeschickt zu werden, wenn mir jemand etwas bedeutet, dass dieses Gefühl einfach über allem steht.

    Antworten
    • Liebe Janne, das ist eine sehr tragische Folge von Trauma. Und du kannst das nur durch neue Erfahrungen ändern. Dazu musst du dich öffnen und verletzlich zeigen. Das ist ein schwerer Weg und es ist gut ihn langsam und behutsam zu gehen. Ich wünsche dir alles Gute!
      Herzliche Grüße, Dami

      Antworten
  10. Dieser und auch andere Artikel treffen zu 90% auf mich zu.
    Mein wirkliches Vertrauen zu gewinnen ist fast schwierig bis unmöglich.
    Ich bin durch Zufall auf diesen Artikel gestoßen. Habe auch eine Menge durchgemacht und diese Stelle mit „sich öffnen“ das Versuche ich auch nur habe ich das Gefühl das es sich falsch anfühlt.

    Antworten
  11. Mich haben alle verlassen, Arbeitgeber Arbeitskollegen, sämtliche Freunde die Tochter die Mutter, und alle je gekannten. Ich habe nie übles hervorgebracht war immer lustig, und ergründete alles tiefsinnig.
    Ich habe seit 4 Wochen mit niemanden mehr gesprochen, außerdem leide ich unter Armut , nach 40 Jahre Informatiker stellt mich keiner mehr ein, sämtliche Vorstellgespräche scheitern. Grund schlechte Zähne. Bei sonstiger voll Gesundheit. Es ist die Gesellschaft schuld nicht ich.

    Antworten
  12. Was gegen Einsamkeit helfen kann
    Vielen Dank für Ihren interessanten Beitrag. Wir haben den Eindruck, dass sich nicht jeder einsam fühlt, der allein ist. Aber für viele Menschen ist Einsamkeit ein schweres Thema, besonders dann, wenn sie wenig Möglichkeiten haben, am sozialen Leben teilzunehmen.
    Das betrifft speziell kranke, alte und arme Menschen. Einsamkeit ist weitverbreitet und die Corona-Zeit hat das Alleinsein für viele Menschen zum Trauma gemacht. Die Folgen können sehr schwerwiegend sein, bis hin zum Selbstmord.
    Wir haben es selbst erlebt: Keine Ansprache von Dritten, keine wirkliche persönliche Nähe zu anderen und kein Austausch kann sehr einsam machen. Und es betrifft nicht nur alte Menschen. Es geht durch alle Alters- und Gesellschaftschichten.
    Wir haben beobachtet, dass Menschen, die über einen längeren Zeitraum einsam sind, erhebliche Folgen am Körper und an der Seele erleiden können. Viele Betroffene entwickeln Angstzustände, Suchtkrankheiten und Depressionen.
    Das Thema Einsamkeit ist manchmal schambesetzt. Aber das sollte es nicht sein. Jeder kann in die Lage kommen, den Anschluss an soziale Kontakte zu verlieren. Lassen Sie uns aufmerksam sein und einander begegnen. Fangen wir in den Familien an, treffen wir uns am Stammtisch, laden wir unsere Nachbarn zum Kaffeetrinken ein und unternehmen wir mit Gleichgesinnten Ausflüge.
    Eigentlich müsste niemand einsam sein, wenn wir alle auf uns schauen. Das Problem ist wahrscheinlich in der Anonymität der Großstadt weiterverbreitet als auf dem Land, wo sich die Leute noch kennen und in vielen Vereinen begegnen.
    Die kirchlichen Angeboten sollten beim Thema Einsamkeit auch nicht unterschätzt werden. Viele Kirchengemeinden bieten neben dem sonntäglichen Gottesdienst schöne Freizeitangebote an wie Chorsingen oder Lesungen mit Diskussionen.

    Antworten
  13. Die Idealisierung des Landlebens, „wo die Welt noch in Ordnung ist“ nervt. Da bist du auch nur solange dabei, wie du funktionierst und nicht zur Last fällst. Und als belastete, neuzugezogene Alleinstehende hast du da auch keine Chance.
    Doppelt weh tut in Artikeln über Einsamkeit, wenn immer davon ausgegangen wird, dass noch beste Freunde Familie oder zumindest gute Nachbarn da sind.
    Was aber, wenn NIEMAND dich besucht? Das ist so schambesetzt, wenn du erkennen musst, dass du so verkehrt bist und handelst, dass du allen zur Belastung wirst uns gemieden wirst.

    Antworten
  14. Liebe Dami,
    vielen Dank für Ihre Beiträge. Bei uns in der Stadt planen wir, den Menschen in Bezug auf Einsamkeit an die Hand zu geben. Mit wir meine ich den Seniorenrat, die Lokalpolitik und ein paar andere Akteure.
    Allerdings finde ich persönlich, dass das wohlüberlegt sein muss und fühle mich in meiner Einschätzung durch Ihre Ausführungen bestätigt. In meinem Umfeld meint man, man müsse den Betroffenen einfach nur entsprechende Angebote machen. Doch die Betroffenen müssen ja für Angebote auch offen sein. Es besteht zum Teil die Meinung, man müsse die Menschen anrufen. Oder Aufkleber an Briefkästen mit dem Hinweis, dass darum gebeten wird, zu klingeln. Letzteres ist für mich als pauschale Aufforderung an das Umfeld sehr ambivalent. Ich weiß auch nicht, ob man so ein Konzept ohne eine Psychotherapeuten oder Psychologen überhaupt ins Leben rufen kann, wenn es ausgewogen alle Aspekte berücksichtigen soll. Ich selbst bin unter anderem Gesundheitsberaterin und bringe ganz gute Vorraussetzungen mit. Doch es ist eben kein fundiertes psychologisches Wissen.
    Für mich persönlich würde der Schwerpunkt auch an erster Stelle um die Eigenverantwortung der Betroffenen gehen, sich ihrer Gefühle und Gedanken bewusst zu werden und zu verstehen, wo das Gefühl der Einsamkeit her kommt. In zweiter Linie kämen für mich Angebote wie Begegnungsstätten und ähnliches. Ich würde mich über Ihr Feedback freuen: liege ich mit meiner Einschätzung richtig? Gibt es eventuell schon irgendwo Beispiele, an denen man sich orientieren kann?
    Ich sage schon mal Danke! Mit besten Grüßen Andrea

    Antworten
    • Liebe Andrea, da kenne ich mich leider nicht aus. Viel Erfolg! Herzliche Grüße
      Dami

      Antworten

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