Heute möchte ich gerne etwas zum Thema Schlaf sagen und darauf eingehen, was die Beeinträchtigung von Schlaf mit Trauma zu tun haben kann.
Schlaf ist natürlich ein großes und wichtiges Thema und inzwischen gibt es ja genügend Studien dazu, dass Menschen immer schlechter schlafen. Amerikaner sollen laut diesen Studien völlig übermüdet sein und kaum genug schlafen. Und man geht davon aus, dass das in Deutschland inzwischen ähnlich ist.
Im folgenden Blogbeitrag widme ich mich Einschlafproblemen und ihren Ursachen und wie das Ganze mit Trauma zusammenhängen kann.
Schlaf ist uns nicht mehr wichtig
Das eine ist, dass wir Schlaf einfach nicht mehr schätzen. Schlaf ist für viele Menschen einfach nur verlorene Zeit und sie glauben, sie können an allen Ecken und Enden Schlaf kürzen, damit der Tag länger wird. Alles ist wichtiger als schlafen. Ob Facebook, YouTube oder Fernsehen — es gibt zahllose Möglichkeiten sich nachts im Bett um den Schlaf zu bringen. Einschlafprobleme und ihre Ursachen sind also oftmals selbst verursacht.
Das ist leider eine große Fehleinschätzung, denn für unseren Körper und für unser Wohlbefinden ist Schlaf eines der wichtigsten Dinge überhaupt.
Das ist das eine Problem. Das andere ist, dass Schlaf natürlich sehr stark davon beeinflusst wird, wie wir leben — und zwar auf allen Ebenen. Faktoren für die Qualität unseres Schlafes und etwaige Schlafstörungen (Insomnie) sind z. B.
- was wir essen,
- wann wir essen,
- wie unsere soziale Eingebundenheit ist,
- wie sicher wir uns fühlen
- wie viel Selbstregulation wir haben
- und wie lange wir abends noch auf einen Bildschirm schauen.
Denn auch beim Thema Schlaf gilt, dass Selbstregulation essenziell ist: Wenn ich mich nicht „runterregulieren“ kann, kann ich nicht schlafen. Einschlafprobleme und ihre Ursachen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen! Störungen des Schlafes mindern die Lebensqualität und können sogar Ursachen für Erkrankungen sein. Von Insomnie betroffene Menschen, sollten unbedingt Ärzt*innen oder sonstige Expert*innen aufsuchen.
Was du bestimmt auch kennst: Du legst dich abends todmüde hin und der Kopf springt an… Keine Chance mehr selbst bei größter Müdigkeit einzuschlafen und gesund in den Schlaf zu kommen!
Trauma & Schlafstörung: Wie wirkt sich Trauma auf den Schlaf aus?
Hast du als Kind nachts im Bett „unschöne“ Erlebnisse gehabt, so wird dies deine Fähigkeit loszulassen stark beeinflussen. Und loslassen ist eine Grundvoraussetzung für eine guten Schlaf.
Ein häufiger Auslöser und Ursache für Einschlafprobleme: Der Körper hat gelernt: „Wenn ich loslasse und wenn ich mich entspanne, dann passiert etwas Schlimmes.“ Und das ist oftmals ein riesiger Hinderungsgrund zum einen überhaupt einzuschlafen und in erholsamen Schlaf zu fallen, aber zum anderen eben auch in Ruhe durchzuschlafen.
Das Körpersystem, unsere Biologie, haben sozusagen die Schlafstörungen gelernt. Man sollte sich in der Nacht im Bett nicht zu sehr entspannen und darf die Augen eigentlich nicht zumachen, denn immer dann könnte etwas passieren. So kann – muss nicht, aber kann – es später sehr, sehr schwer sein, zur Ruhe zu kommen oder zu schlafen.
Hilfreiche Informationen zu Trauma-Symptomen findest du ebenfalls auf meiner Webseite.
Welche Bedingungen brauchen wir zum Schlafen?
Grundlegend gilt für unsere Einschlafprobleme und deren Ursachen: Auch wenn es sich vielleicht etwas merkwürdig anhört, aber unsere heutigen Schlafgewohnheiten sind eher unnatürlich. Wir schlafen heute auf eine Art und Weise, die uns als Spezies Mensch eigentlich nicht gerecht wird. Wir schlafen meist allein oder zu zweit – aber dafür sind wir eigentlich nicht „gebaut“. Über tausende von Jahren haben wir als Gruppe geschlafen und es war immer jemand wach und hat auf die Gruppe aufgepasst. So konnten wir uns auch in der dunklen Nacht im Bett sicher fühlen!
Dieses System ist noch immer in uns vorhanden und im Kern die Ursache für Einschlafprobleme. Als Kinder sollten wir das erfahren haben, dieses Gefühl behütet zu sein, womöglich redet noch jemand im Hintergrund und dann kann man in Ruhe loslassen und weiß: „Alles ist gut und ich werde beschützt“. Wenn das damals schon anders erlebt wurde oder womöglich das Gegenteil passiert ist, dann ist da eine tiefe Prägung, der Sicherheit nicht trauen zu können. Eine solche Störung hält uns vom Einschlafen ab und bringt uns um den Schlaf. In besonders schweren Fällen leiden betroffene Menschen so stark, dass sie (zusätzliche) körperliche und seelische Erkrankungen entwickeln.
Durchschlafen ist fast unmöglich
Ursachen für Einschlafprobleme und Schlafstörungen sind in unserer Gesellschaft verankert und können durchaus als Zivilisationskrankheit betrachtet werden. Was wir alle tun, die wir hier in unserer Gesellschaft schlafen, ist: Wir schlafen ein und wachen immer wieder auf. Wir sind sozusagen Mikrozeiten wach an die wir uns zum größten Teil nicht erinnern können. Wenn diese Wachphase länger dauert, können wir uns erinnern, meist aber nicht.
Es gibt eine Studie, die ich total spannend finde, in deren Rahmen man Schlafforschung bei den Hutterern betrieben hat. Die Hutterer sind eine Volksgruppe, die ziemlich abgeschieden in den USA lebt, ein bisschen wie die Amish, nur nicht ganz so bekannt. Dort hat man im Hinblick auf Einschlafprobleme und Ursachen festgestellt, dass sie diese Aufwachzeiten, diese Mikrozeiten, überhaupt nicht haben.
Die Hutterer schlafen einfach durch und haben keine Schlafstörungen zu beklagen – das muss großartig sein. Das ist möglich, weil sie so eingebunden sind in ihre Gemeinschaft, dass offensichtlich ihr biologisches System loslässt und weiß: „Ich bin eingebunden, da sind Menschen, ich bin sicher!“ Aus diesem Grund schlafen die Hutterer problemlos ein und haben auch nicht mit Störungen des Schlafs und damit verbundenen Erkrankungen zu kämpfen.
Unser Gefühl von Verbundenheit beeinflusst unsere Schlafqualität
Unser Gefühl von Verbundenheit hat also auch Auswirkung auf die Schlafqualität und ist daher ein wichtiger Aspekt, um Ursachen für Einschlafprobleme auf den Grund zu gehen.
Ein weiterer Faktor ist natürlich für Frauen in meinem Alter, dass die Wechseljahre auch ziemlich deutlich die Schlafqualität beeinflussen und Störungen hervorrufen können. Da muss man dann schauen, welche Mittel und Wege hilfreich sind, um einen gesunden Schlaf zu finden.
Machen dir Schlafstörungen zu schaffen, gibt es letztlich zwei Mittel, auf die du setzen solltest:
- Selbstregulationsfähigkeit erhöhen
- das Gefühl von Sicherheit erhöhen
Was kann ich für mich und meinen Schlaf tun?
Du kannst nun schauen, was du für deinen Schlaf tun kannst, indem du dir in puncto Einschlafprobleme und ihre Ursachen diese Fragen stellst:
- Was würde mir helfen, was macht es für mich sicherer, wenn ich mich hier jetzt hinlege?
Das musst du für dich rausfinden und experimentieren. An dieser Stelle möchte ich dir meinen Blogbeitrag zum Thema Resilienz & Yoga empfehlen, ein Gastbeitrag einer Bekannten inklusive Yoga-Videos.
Das andere ist natürlich die weitere Integration deiner Geschichte. Es ist auf jeden Fall wichtig zu wissen, dass du nicht verrückt bist oder mit deinem Körper etwas nicht stimmt.Stattdessen reagiert dein Körper sehr stark darauf, was er einst erlebt hat.
Hast du selbst etwas Traumatisches erlebt und möchtest durch Traumatherapie oder Selbsthilfe deinen Zustand verbessern? In meinem Onlinekurs „Mit Trauma leben“ lernst du Strategien und Mittel, um dies zu bewältigen. Ich erkläre dir, wie du mithilfe einer optimalen Selbstregulation aus deinem Trauma ausbrechen kannst. Melde dich doch gleich für den nächsten Schnupperkurs ein.