Hinderliche Denkmuster
Wir alle denken eigentlich den ganzen Tag lang an irgendetwas. Wenn wir lernen uns selbst beim Denken zuzuschauen wird uns auffallen, dass wir ziemlich viel mit uns selbst sprechen. Oft sind das nicht die freundlichsten Gespräche. Außerdem merken wir vielleicht, dass wir bestimmte Vorstellungen haben, die wir auf die Welt legen.
Schmerzliche Erlebnisse verbinden sich mit Gewissheiten und Überzeugungen
Gerade wenn wir traumatischen Erlebnisse in unserer Vergangenheit hatten, wie Entwicklungstraumata oder Schocktraumata, dann verbinden sich unsere schmerzlichen Erfahrungen nur allzu oft mit bestimmten Überzeugungen.
Glaubenssätze bestimmen unsere Art die Welt zu sehen
Das sind dann Glaubenssätze wie etwa, Das Leben ist gefährlich! Oder ich kann anderen Menschen nicht trauen! Oder Ich bin nichts wert, um Liebe muss man kämpfen, Nur wenn ich funktioniere habe ich etwas verdient, Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Dies sind alles Glaubenssätze, die wir für wahr halten, was nicht bedeutet, dass sie wahr sind.
Was passiert ist, dass wir ständig nach Bestätigung für unsere Glaubenssätze suchen. Wenn wir z.B denken Die Welt ist ein gefährlicher Ort – dann brauchen wir nur Nachrichten gucken um uns bestätigt zu fühlen.
Wir fokussieren uns auf das, was wir schon kennen
Den Rest blenden wir gerne aus. Dadurch übersehen wir manchmal gerade die Dinge, die uns vom Gegenteil überzeugen könnten oder die uns zumindest ein diverseres Bild der Welt zeigen würden, in der die Dinge nicht nur schwarz oder weiss sind.
Wo funktioniert etwas in deine Leben überhaupt nicht?
Dort wo unsere Glaubenssätze und die „Realität“ aufeinandertreffen gibt es oft Bruchstellen. Der Filter unserer Denkmuster verhindert, dass wir etwas sehen, wie es ist. Oder wie Anais Nin es mal formulierte: Wir sehen die Welt nicht wie sie ist, wir sehen die Welt wie wir sind.
Wir interpretieren Situationen auf Grund unserer Erfahrungen die wir gemacht haben
Das ist auch ein sinnvoller Mechanismus, der uns so manches Mal vor schwierigen Situationen bewahrt oder sogar gerettet hat. Im Alltag kann dieser Mechanismus jedoch stören. Er versperrt uns den Weg zu guten und sicheren neuen Erfahrungen.
Sich selbst auf die Schliche kommen ist Detektivarbeit
Ein Punkt aus diesem Mechanismus auszusteigen ist zu hören, wenn andere Menschen etwas nettes zu dir sagen. Das erstmal nur wahrzunehmen, im besten Fall auch ernst zu nehmen. Es nicht abzutun oder wegzudrücken. Ein anderer Punkt kann sein, eine Gegenmeinung zur eigenen Meinung erstmal nur zu hören. Nicht deswegen gleich anzunehmen sondern nur zuzuhören.
Ich glaube nur mir selbst
Viele Traumatisierte haben schon früh gelernt, dass es besser sein kann, sich auf niemanden als sich selbst zu verlassen oder zu vertrauen. Deswegen sind sie selbst die einzige Referenz, der sie glauben. Eine andere Meinung zuzulassen, sie gleichberechtigt neben die eigene zu stellen, sie „da sein“ zu lassen, kann helfen, neue Referenzen aufzubauen.
Dieser Prozess ist ein langer Weg, der teilweise auch wirklich frustrierend sein kann. Freunde zu haben, die dich dabei unterstützen kann sehr hilfreich sein. Du musst deine eigenen Überzeugungen nicht über Board werfen, nur wenn du dir ab und zu mal die Frage stellst: Gibt es noch andere Möglichkeiten die Sache zu betrachten, als so, wie ich es gerade tue?
Wenn du mehr zum Thema wissen möchtest und dich interessiert, wie du Glaubenssätze auflösen kannst, findest du weitere Beiträge in meinem Blog.